Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Deutsche Reich - S. 45

1900 - Leipzig : Spamer
Die Pflanzen- und Tierwelt. 45 Unter den Getreidearten behauptet der Roggen die erste Stelle (demselben dienten: 1883: 5811856, 1886: 5838902 ha); demselben zunächst steht der Hafer (1883: 3763213, 1886: 3806535 ha); dann folgen Weizen (1883: 1920950, 1886: 1916633 ha) und Gerste (1884: 1735265; 1886: 1 731480 ha). Mehr zurück stehen die Fruchtarten Spelz, Einkorn, Buchweizen, ferner Erbsen und Linsen. Der dem Kartoffelbau gewidmete Boden beträgt halb soviel als das Roggenland (1883: 2906263, 1886: 2915747 ha). In beschränkter Weise werden Ölfrüchte (Rüben und Raps), Flachs und Hanf, Hopfen (1885/86: 47 391 ha), Futterkräuter (Klee, Lupinen, Wicken n. dgl.), Rüben, Tabak (1885/86: 19527 ha) angebaut. Der Gartenbau ist namentlich auf den besseren Bodeuflachen Süd- und Mitteldeutschlands in hohem Maße entwickelt und erstreckt sich vorzugsweise auf Gemüsezucht, an welche sich in einzelnen Gegenden Mitteldeutschlands eine bedeutende Blumen- und Samenzucht anschließt. Die milderen und geschützteren Gegenden im Südwesten-, sowie vereinzelte Landstriche Mittel- dentschlands widmen sich dem Weinbau (134618 ha); weit verbreiteter ist der Obstbau, besonders in Süd- und Mitteldeutschland. Wiesenflächen finden sich besonders in den Flußniederungen und an den Berghängen, außer- dem an den Marschen der Nordseeküste und dienen hier einer bedeutenden Viehzucht. Der Waldbau, welchem, wie erwähut, mehr als der vierte Teil des Landes gewidmet ist, erfreut sich ueuerdiugs der besoudereu Förderung durch den Staat; dieser besitzt (1888) an Walduugeu 8,4 % des Lau des und 32,7 % des Forstbodens. Im Vergleich zu deu übrigen Staaten Europas sind diese Bewalduugszustände günstige zu nennen. In den Forsten herrschen auf dem besseren Boden und in den tieferen Gegen- den, besonders in Nordwestdeutschland, Laubbäume, auf dem Sandboden und in den höheren Landesteilen Nadelbäume vor; unter jenen haben die Eiche und Buche, unter diesen die Kiefer, Fichte und Tanne die größte Verbreitung. Die Flora uusres Vaterlandes ist eine reiche und mannigfaltige. Je nach der Verschiedenheit des Bodens, der Höhenlage und dem Klima des Landes findet allerorten eine mehr oder weniger entwickelte oder farbenprächtige Vege- tation ihr Gedeihen. Der Wiefeuteppich ist namentlich auf den Gebirgszügen ein an würzigen und bunten Kräutern äußerst reicher, so daß das Vieh eine vortreffliche Nahrung findet; dagegen bietet der Wald außer wildwachsenden Beerensträuchern (Heidel-, Preißel-, Erd-, Himbeer- und Brombeersträuchern) mancherlei genießbare Pilze. Bereits aus der vorläufigen Zusammenstellung über die Bodenbeuutzuug hat sich die erfreuliche Thatfache ergeben, daß eigentlich unproduktiver Bodeu sich verhältnismäßig selten vorfindet. Die Form der Wüste tritt nirgends auf. Die Dünenstriche der Ostseeküste, welche mit der Wüste noch die größte Verwandtschaft zeigen, werden durch Bestellung mit Strandgras und Sandhafer, ja durch Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern mehr und mehr gefestigt und knl- tiviert, und die ödesten Sandflächen der Mark, der Lüneburger Heide ?c. dienen wenigstens genügsamen Schafherden zur Weide. — Ebenfalls wenig günstig sind die Moorflächen, welche sich in den meisten Landesteilen, namentlich in der Provinz Hannover und^in Oldenburg, vorfinden, doch werden auch diese neuerdings durch Abstechen des Torfes oder durch Herstellung von deichartigen Becken in immer aus- gedehnterem Maße nutzbar gemacht und zum Anbau von Nahrungsmitteln ver- wendet; das frühere Abbrennen der Moore hat aufgehört.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer