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1895 -
Lüneburg
: Herold & Wahlstab
- Autor: Bube, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gewesen, um die durch Zuzug der Einwohner benachbarter
Dörfer der Ort Burgdorf erwuchs. Das wiederholt zerstörte
und aufgebaute Schloß (siehe S. 11.) ist das gegenwärtige
Amtshaus.
Eine Eigentümlichkeit weist das Dorf Hänigsen,
7 km nordöstlich von Burgdorf, auf: Die Bewohner tragen
eine altmodische malerische Tracht, in der man sie häufig
auf dem Burgdorfer Markt sehen kann. Zu erwähnen ist
ferner das große Dorf Ütze an der Fufe. Ein in der Ge-
schichte bekannter Ort ist das 11 Km südöstl. von Burgdorf
gelegene Dorf Sievershausen (= Siegfriedshausen). Hier
nämlich fand ain 9. Juli 1553 die blutige Schlacht zwischen
Markgraf Albrecht von Brandenburg - Kulmbach und Herzog
Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig statt. Der erstere
ward besiegt, 4000 Fnßsoldaten und 53 Fahnen der Lands-
knechte gerieten in die Hände der Sieger. Aber der Sieg
war teuer erkauft. 4000 Tote bedeckten das Schlachtfeld,
darunter 3 Prinzen, 9 Grafen und 300 edle Ritter. Der
Kurfürst Moritz von Sachsen ward verwundet und starb
nach zwei Tagen, erst 32 Jahre alt. Seine Eingeweide
sind unter dem Taufstein der Kirche zu Sievershausen bei-
gesetzt, während sein einbalsamierter Leichnam nach dem
Freiberger Dom übergeführt ward. Zum ewigen Andenken
an diesen Sieg hat der damalige Prediger zu Sievershausen
ein Gemälde für die Kirche anfertigen lassen, das die Fürsten
und die Schlacht darstellt. Dreihundert Jahre später ist
auf der Kampfstelle ein Denkmal errichtet worden.
Der südliche Teil des Kreises hat quten Kleiboden. In
alten Urkunden heißen die Bewohner „Die Freien vor dem
Walde". Noch heute wird das Amt Ilten „Das große Freie"
genannt. Von jeher hatten sich die Eingesessenen mit Aus-
schluß der Brinksitzer und Anbauer großer Freiheiten zu er-
freuen. Sie waren frei vom Zoll und der alten landschaft-
lichen Aeeife und hatten unbeschränktes Jagdrecht. Bis in
die jüngste Zeit hatten sie ihr eigenes Gericht. Sie durften
ihre Höfe teilen und frei veräußern, während im übrigen
Lüneburgschen nach alten Gesetzen 95 °/0 der Höse unteilbar
sind. Sie waren frei vom Militär, mußten aber dafür
Celle besetzen. Bei festlichen Gelegenheiten erschienen die