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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 326

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
326 Vii. Schweden und Norwegen. rinth schrecklich brandet und wütet, und gefährliche Strudel erzeugt. — Noch weiter hinaus im Meere und fast der Küste gleichlaufend erhebt sich ein zweiter Vorwall unter den Fluten, eine lange zusammenhängende Meeresbank, aus welcher sich die trefflichen Fischerplätze finden, zu denen der norwegische Küstenbewohner unter un- säglichen Gefahren hinaus fährt, um feinen Lebensunterhalt zu suchen. Zahllose schmale Meeresarme von unergründlicher Tiefe (Fjorde) schneiden tief in die granitnen, hocherhabenen und seltsam gestalteten Felsenmauern der Küste ein, und dringen, bald sich zu finstern, nie von einer Sonne erhellten Klüften der- engend, bald sich wieder zu Busen erweiternd, bis 10, ja bis 20 und 30 M. weit in das Herz des Landes hinein, wie der Hardanger-, Sogne-, Trondhjemer-Fjord, der- zweigen sich hier zu vielen engen Seitenbuchten und Einschnitten, und schließen das wilde Gebirgsland bis in sein Inneres auf. Sie sind die Thäler des Nordlandes. Am Küstenrande kleben hin und wieder elende Fischerhütten, kegelförmig gebaut, mit einer Licht- und Rauchöffnung auf der Kegelspitze, 6—7 zu einem ärmlichen Dorfe vereinigt; zwischen den vor den Küsten zerstreuten Felseninseln rudern schnelle Fischer- boote. Drinnen im Fjord gähnen zu beiden Seiten die zerklüfteten Felsmaffen immer höher, kühner, furchtbarer herein in die dunkle Tiefe. Da und dort stürzt mächtig 5ig> 36. Der Romsdals-5jord. hoch vom Felsrand oben ein Wasserfall in hohem Bogen herab. An die braunroten Felswände oder Abhänge klammern sich Fichten, Weiden, Birken an, und dichtes Gestrüppe, Moos und Flechten hängt aus den Rissen der Felsen; hoch oben blickt ein schmaler Streifen vom Blau des Himmels herab in die dunkle Kluft. Da muß man forgfältig in der Mitte zwischen beiden Felsenrändern rudern; denn gar oft stürzen von der durch die Bäche gelockerten Gebirgsmaffe große Steine mit ungeheurer Ge- walt in die Tiefe, so daß man in Gefahr ist, von ihnen zerschmettert zu werden. Und doch sind es diese tiefen und langen finsteren Spalten des Hochgebirgs, die den reiselustigen Normannen hinauslockten auf den tobenden Ozean, um in fernen Gegenden zu suchen, was ihm seine rauhe Heimat versagte. — Endlich, tief innen im gewundenen Seethale, wo das Gebirge sich zur Schlucht verengt, in schmaler Felsenspalte, endet der Fjord. Von der Höhe des finsteren Schrundes herab er- gießt sich in wilden Sprüngen ein kleines Bächlein in die See. Am schmalen Lan- dungsplatze liegen im trefflichen Naturhafen kleine leichte, einmastige Seeschiffe von trefflicher scharfer Bauart vor Anker. Man landet, und nun geht es an der jähen Wand empor, auf breiten, treppenartigen Felsabfätzen, nicht selten begleitet von äols- artigen Klängen des aus Höhlen hervor- und hinabrieselnden Bächleins. Endlich
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