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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 28

1914 - Heidelberg : Winter
28 Die einzelnen Landschaften. Ter Kaiserstuhl ist ein kleines Gebirae. das in der Richtung seiner größten Erstrecknng, von Breisach bis Riegel (Sw—no) nur 16 km lang ist, aber 560 m Höhe ü. d. M. erreicht. Das benachbarte Städtchen Breisach liegt mit seinem älteren Teil ans einem Vorbera des Kaiserstuhls dicht am Rhein. Der Kamm des Kaiserstuhls, der einem nach W offenen Hufeisen gleicht, besitzt mehrere Gipfel, unter denen der Neunlindenbera und der Totenkovf T dicht daneben, (beide 36o m) die höchsten sind. Eine weiter nördlich gelegene Kuppe trägt die Katharinenkapelle K. (480 m). [Siehe Taf. I], Der Neunlindenberg verdankt seinen Namen einer uralten Linde, aus deren Stumpf nach ihrem Zerfall neun neue Stämme hervorgewachsen wareu, die aber infolge Altersschwäche ietzt auch verschwunden sind. Einst, vor mehr als 60v Jahren, soll Kaiser Rudolf, wenn er gerade in Breisach sein Hoflager hielt, oben auf dem Totenkopf öfters Gericht gehalten haben. Davon soll der Name des ganzen Gebirges herrühren. Von dem neuen Aussichtsturm des Neunlindenberges genießt man einen Herr- lichen Ausblick auf die bewaldeteu Kuppen des Kaiserstuhles, über die weite bebaute Ebene mit den Städten Freiburg und Strasburg hin bis zu den dunkeln Bergen des Schwarzwaldes und der Vogeseu. Der Kaiserstuhl besteht fast ganz aus sogenannten vulkanischen Gesteinen, besonders aus dem dunklen Basalt (richtiger Tephrit) und dem etwas helleren Phonolith (Klingstein). Beide sind ans den glutflüssigen Massen, dem Magma, des Erdinnern entstanden, das in mehreren Ausbrüchen durch Nisse oder Spalten der Erdrinde hier an die Oberfläche gekommen sein muß. Merke : G e b i r g e, die durch hervorgequollenes Magma der Erde gebildet wurden, nennt man Vulkane. Der Kaiser- stuhl ist also ein vulkanisches Gebirge. Wie alle Gebirge ist auch der Kaiserstuhl durch Verwitterung und Flnßansnagnng stark zerstört. Er ist ein Vulkanskelett. Bei der Kleinheit des Gebirges konnten aber nur uubedeuteude Tälchen gebildet werden, die nach allen Richtungen mit steilem Gefäll zur Ebene hinab- laufen. svgl. Kärtchen Taf. 1]. Der verwitterte (eisenhaltige) vulkanische Boden ist sehr fruchtbar. Große Teile des Kaiserstuhls sind bis 20 imb mehr m mächtig mit Löß bedeckt, einer feinen gelblichen Erdart, die durch die Verwitterung zum großen Teil zu einem ebenfalls sehr fruchtbaren braünen Lehm umgewandelt wurde. Löß ist nichts anderes als feinster Gesteinsstaub, der in früheren Zeiten (am Ende der Eiszeit, als die Rheinebene noch wenig Pflanzen hatte) von Winden und Stürmen in der Ebene aufgewirbelt und an den Gehängen des Kaiferstnhls sowohl, als auch am Westrand des Schwarzwaldes, des Kraichgans und Odenwaldes wieder abgesetzt wurde. Der Tuniberg und die Borbergzone des Schwarzwaldes. Südlich vom Kaiserstuhl erhebt sich der niedrige Tuniberg T (316 m). Derselbe ist mit einigen noch kleineren Erhebungen in der Ebene ein
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