1914 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Hecke, Gustav, Bosse, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Das nördliche Vorbergland des Harzes.
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innert ein Denkmal (eine mit Löwen geschmückte eiserne Pyramide) an die
hier am 1. August 1809 gegen die westfälischen Truppen gelieferte Schlacht,
in der dem Herzog Friedrich Wilhelm ein Pferd unterm Leibe erschossen
wurde. — In Veltenhof (1100 E., n. von Ölper) siedelte sich auf Ver-
anlassung Karls I. 1750 eine Schar reformierter Pfälzer an*). Unter den
Bewohnern des Dorfes Bortseld (nw. von Braunschweig) haben einzelne
noch die alte sächsische Bauerntracht beibehalten. Diese besteht aus einem
Filzhut mit dreiseitig aufgeschlagener Krempe (Dreimaster), einem langen,
rotgefütterten weißen Kittel mit zwei Reihen blanker Knöpfe, einem roten
„Brusttuch" darunter, Kniehosen, blauen Strümpfen und Lederschuhen. Zu-
weilen sieht man so gekleidete Bauern mit Bortfelder Rüben ' auf den
Braunschweiger Märkten erscheinen. — Bei Fürstenau, wo die Braun-
schweiger Herzöge seit 1719 ein Schloß besaßen, das seit 1767 dem
Herzog Ferdinand angewiesen war, später aber abgebrochen ist, und bei
Sophiental sinden sich stattliche Waldbestände. Auf dem Wege nach Salz-
dahlum (sö. von der Stadt) gelangt man durch das alte Mascherode
mit dem anliegenden Walde; noch älter ist Melverode (am Wege nach
Wolfenbüttel), dessen romanische Kirche (12. Jahrh.) durch ihre Gestalt,
ihre Hallenform und Einwölbnng kunstgeschichtlich merkwürdig ist.
8 10. Das nördliche Vorbergland des Harzes
zwischen der Oker und der Bode. Der Harz im
allgemeinen.
1. Das Berg- und Hügelland im n. Hauptteil unseres Herzogtums
hat eine südliche Fortsetzung jenseit des Schifsgrabens; sie erstreckt sich von
der Bode und der Selke im O. bis zur Oker im W. Es gehört dies Vor-
bergland des Harzes ganz überwiegend der Provinz Sachsen, zu kleinen
Teilen aber auch Anhalt, Braunschweig und Hannover an. Hervortretende
Teile sind: die gipsreichen Seveckenberge ö. von Quedlinburg, die aus Ton,
Kalk oder Sandstein bestehenden Spiegelberge sö. von Halberstadt, der aus
Muschelkalk und Sandstein zusammengesetzte, buchentragende Huywald n. von
Halberstadt, die ähnlich beschaffenen beiden Fallsteine im Winkel zwischen der
Ilse und dem Schiffgraben, die teils nackten, teils kieferntragenden Gegen-
steine bei Ballenstedt, der Regenstein bei Blankenburg, die aus Quader-
sandsteiuen aufgebaute Teufelsmauer zwischen Thale und Blankenburg.
Wir merken auf dieser Fläche folgende Orte:
a) Im Gebiet der Bode: Aschersleben (an der zur Wipper gehörigen
Eine), Quedlinburg (Bode), Halberstadt (Holtemme);
b) Im Gebiet deroker: Osterwieck (Ilse), Vieneuburg(Radau),Schladen (Oker).
*) Die Annahme, sie hätten um ihres Glaubens willen die Heimat verlassen
müssen, ist unrichtig; sie folgte,: einem günstigen Angebot des Herzogs, der durch sie
den Tabak- und Weinbau bei uns pflegen lassen wollte.