1913 -
München
: Seybold
- Autor: Murawski, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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i: 20); denn hier findet man die Diamanten im Sande an der Ober-
fläche, während sie im englischen Gebiet aus tiefen Bergwerken, aus
sog. „Blaugrund“, herausgeholt werden müssen.
Herr Bahnmeister Stauch, der Herr jenes Kapboys, der die ersten
Diamanten gefunden und gleich die Situation übersehen hatte, konnte
zwei volle Monate ohne Konkurrenz Felder belegen. Daher besitzt die
Gesellschaft Kollmannskuppe, die seine Anrechte erworben hat, etwa
7000 Hektar Land, wo sie Diamanten schürft. Außer dieser Gesellschaft
gibt es noch eine ganze Reihe anderer, darunter die deutsche Diamanten
gesellschaft, die der Regierung gehört. Jetzt gibt es kein freies Plätzchei
mehr; nicht nur das Suchen nach Diamanten, sondern auch das fragen
ohne Erlaubnisschein ist bei hoher Strafe verboten. Nach dem Auffinden
der Diamanten geriet die ganze weiße Bevölkerung in hohe Aufregung,
und an allen Orten, bis hinauf nach Windhuk, vermutete man Schätze,
und an allen Stellen der Kolonie wurden Schürffelder belegt. Hand-
werker, Geschäftsleute und andere — alle suchten, und selbst oben im
Hereroland traf ich einen Photographen, einen Künstler in seinem Fach,
der mit zwei schwarzen Arbeitern in einem Felsloch herumkroch und
mit der Hacke nach Schätzen suchte.
Zum Glück hat sich alles wieder beruhigt und geht seiner gewohnten
Arbeit nach, eingedenk, daß nicht alles Diamanten sind, was in Südwest
glitzert.
8. Verkehrswege in den deutschen Kolonien in Afrika*.
Vor*, den deutschen Kolonien an der Westküste, die durch die Woer-
mannlinie und die Ostafrikalinie mit dem Mutterlande in Verbindung
stehen, hat Südwestafrika den regsten Verkehr und ein zusammenhängen-
des Bahnsystem. Von der Küste nach Nordosten führt die Otawibahn;
sie geht von Swakopmund nach Karibik und weiter über Omaruru und
Otawi nach Tsumeb, eine Abzweigung von Otawi nach Grootfontein.
Eine Staatsbahn führt von Karibib über Okahandja nach Windhuk und
von dort weiter in nordöstlicher Richtung nach Keetmanshoop. Im Süden
der Kolonie führt von der Küste ins Innere die Linie Liideritzbucht
Keetmanshoop, von der nach Süden eine Abzweigung bis Kalkiontein
geht. Die Post wird im Innern, soweit sie nicht mit der Bahn befördert
werden kann, durch Karren-, Reit- und Rotenposten bestellt; die Zahl
* Schwahn, Dr. W., Kleine Verkehrsgeographie. Schlimpert. Meissen.
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