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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 7

1879 - Leipzig : Engelmann
5- A. Morgenlndische Völker. 7 bedeutenden Einflu gebt hat. Um nmlich die Beschwerden und Gefahren weiter Reifen durch Gegenden, die noch wenig bekannt und hufig von ruberischen Vlkern bewohnt waren, leichter bestehen zu knnen, traten die morgenlndischen Kaufleute in Gesellschaften zusammen und geleiteten in groen Schaaren unter dem Schutze der Waffen ihre auf Kameele und Saumthiere gepackten Gter von einem Orte zum andern. Diese Waarenzge gaben zur Anlegung von Handels-Pltzen und Stdten, von Waarenhusern und Herbergen Veranlassung; sie setzten die Bewohner entfernter Gegenden in wechselseitigen Verkehr und Heilten mit den Erzeugnissen auch die Bildung, die religisen Einrichtungen und die brgerliche Ordnung des einen Landes dem andern mit. Berhmte Tem-Pel und Orakel dienten hufig als Markt und Stapelplatz, wodurch der Handel geheiligt und unter den Schirm der Religion gestellt ward. Im Morgenlande kamen allereligionsformen zur Entstehung und Ausbildung, sowohl der Glaube an Einen Gott, der im Iudenthume sich entwickelte, der spter im Christenthume in verjngter Kraft und Reinheit zur Erscheinung kam und endlich im Islam den grten Theil der morgenlndischen Welt bezwang, als auch der heidnische Gtterdienst in seiner bunten Mannichfaltigkeit, mit seiner Priestermacht, seinem Opferwesen und seinem ceremonienreichen Cultus. Denn der das Verhltni der Creatur zum Schpfer haben die morgen-lndischen Völker am tiefsten und eifrigsten nachgedacht und sind zu Ergebnissen gelangt, der welche keine andere Nation hinausgekommen ist. "Weniger mannichfaltig als das Religionswesen gestalteten sich die Berfassungs-und Regierungsformen des Morgenlandes. Bei den Nomaden herrschten die S t a m m h u p t e r mit patriarchalischer Gewalt; in den K a st e n -ftaaten die bevorzugten Stnde der Priester und Krieger; aus beiden ging mit der Zeit die unumschrnkte Frstenmacht (Despotismus) hervor, welche dem Gebieter die patriarchalische Allgewalt der Nomadenhupter und die religise Heiligkeit der Kastenknige verlieh. Dadurch wurde im Morgenlande die Knigsmacht allmhlich auf solche Hhe gerckt, da der Inhaber derselben fast gttlicher Verehrung theilhaftig ward. Dem Herrn (Despoten) gegenber erscheinen alle Staatsangehrige als Knechte und Scla-ven ohne persnliche Rechte und ohne Eigenthum. Der König schaltet nach Willkr der Gut und Leben seiner linterthatten; er gibt und nimmt, wie es ihm gefllt, und nur mit niedergeworfenem Krper darf man in seiner Nhe erscheinen; wie die seligen Götter lebt der König in Freude und Genu, um-geben von Dtettertt, die seinen Willen thun, seine Befehle vollstrecken und seinen Lsten frhnen, und umringt von allen Gtern und Schtzen, von aller Pracht und Herrlichkeit des Erdbodens. Solche Staatsformen, worin Gesetze und Menschenrechte keine Geltung haben, worin nur Despotismus und Knechtschaft walten, besitzen keine Lebenskraft und keine dauerhafte Bildungsfhigkeit, daher alle orientalischen Staaten eine Beute fremder Eroberer wurden, wobei ihre frhe Guttut entweder unterging oder in Stockung und Stillstand gerieth. Die Natur des Orientalen ist mehr der beschaulichen Ruhe (Quietismus) und dem Genu als der Thtigkeit zugewendet. Dies hatte zur Folge, da diemorgen lndischenvlker nie zur Freiheit und Selb ftbeftim-tu u ng gelangten, sondern entweder einheimischen Gebietern stumm gehorchten oder unter dem Joche fremder Ueberwinder seufzten. Vermge ihrer geistigen Fhigkeit erreichten sie rasch einen gewissen Grad von Bildung, berlieen sich dann aber dem thatenlosen Genu, bis sie allmhlich in Schlaffheit und Verweichlichung versanken. Diese Verweichlichung wurde befrdert durch die dem Orient etgenthmliche Sitte der Vielweiberei (Polygamie), welche das Fami-ttenleben, die Quelle huslicher Sittlichkeit, Kraft und Tugend, untergrub.
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