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1. Teil 2 - S. 150

1887 - Leipzig : Teubner
ft — 150 - gestützt, in seinen Bestrebungen fort. Sein Auftreten gegenjdeg^ Ablafs führte zu heftigen Unruhen in Prag. Mit dem päpstlichen” Bann belegt und aus Prag verwiesen predigte er mit wachsendem Erfolg auf dem Lande, folgte aber auf die Zusicherung freien Geleites durch Sigmund 1414 der Ladung vor das c. Konzil zu Konstanz (1414—1418x welches endlich auf das Verlangen des Kaisers von dem widerwilligen Papst Johann Xxiii. ausgeschrieben war. Diese Versammlung, von weltlichen und geistlichen Fürsten und Gelehrten aller Nationen besucht und mit verschwenderischem Glanze ausgestattet, erklärte sich für frei und unabhängig, erteilte jedem am Kirchen- und Lehramt Beteiligten das Stimmrecht und ordnete, um den Einflufs des der Reform abgeneigten italienischen Klerus zu brechen, die Abstimmung nach den vier Hauptnationen der Deutschen, Franzosen, Engländer, Italiener. Das Konzil blieb nicht ohne Ergebnisse: Die Kirchenspaltung wurde beseitigt durch Absetzung aller drei Päpste, die Reformation der Kirche aber dadurch vereitelt, dafs die romanischen Nationen die Neuwahl des Papstes vor Durchführung der Reform gegen den Willen Sigmunds und der Deutschen durchzusetzen wufsten. Im November 1417 wurde der Kardinal Colonna, ein eifriger Vertreter des alten Systems als Martin V. zum Papst gewählt. Er verliefs nach unwesentlichen Verbesserungen, die er in besonderen Verträgen mit den einzelnen Nationen (Konkordaten) zugestand, schon 1418 das Konzil. Hus wurde gegen Sigmunds Geleitsbrief gleich nach seiner Ankunft verhaftet, von dem charakterlosen Kaiser der Mehrheit des Konzils geopfert und da er mit unbeugsamem Glaubensmut den Widerruf seiner Schriften verweigerte, am 6. Juli 1415 als Ketzer verbrannt. Das abermalige Scheitern der kirchlichen Reform hatte den Verfall der beiden großen Gewalten des Mittelalters, des Kaisertums und Papsttums, aufs neue dargelegt. Zugleich sinkt der Einflufs das deutschen Elements an allen Grenzen des Reichs. Die deutsche Besiedelung im Osten ist in Stillstand geraten. Im Norden hat sich die dänische Macht durch die Verbindung mit den skandinavischen Reichen (Union von Kalmar 1397^ drohend erhoben; im Osten ist ein polnisch-littauisches fieich. entstanden (1386), welches den deutschen .Ordensstaat zurückdrängt und zuletzt zertrümmert; im Westen gehen die deutschen Gebiete an das neuburgundische Reich unter einer französischen Dynastie verloren. Auch der nun entbrennende Religionskrieg in Böhmen richtet sich gegen die deutsche Kultur in diesem Lan^e, welcher es anderthalb Jahrhunderte geöffnet gewesen war. /\ V d. Der Hussitenkrieg und das Basler Konzil. Nach
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