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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 219

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
219 Schaden; aber diese Handlung ward dennoch die Losung zu einem blutigen europäischen Kriege, und der Tag derselben, der 23. Mai 1618, der erste von 12,000 Schreckenstagen. Die Böhmen ernannten eigenmächtig dreißig Direktoren, vertrieben ihre Todfeinde, die Jesuiten, und gaben dem Grafen Thurn den Heerbefehl. Nur wenige Städte Böhmens blieben dem Kaiser treu; dagegen machten die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Mähren, Oestreich und Ungarn bald mit ihnen gemeinschaftliche Sache. Auch die Union sandte 4000 Mann unter Graf Ernst von Mansfeld. Der ohnmächtige Matthias konnte nichts, als fruchtlos unterhandeln, und starb am 20. März 1619. Sein Vetter Ferdinand Ii. von Steiermark, der dort bereits die Pro- testanten von Haus und Hof getrieben hatte und von seinen katholischen Er- ziehern, Jesuiten, stets erinnert worden war, daß ein Fürst sich der Ver- dammniß schuldig mache, wenn er seinen Unterthanen einen andern als den katholischen Glauben gestatte, ward sein Nachfolger. Er griff im Bunde mit seinem Jugendfreunde Maximilian, dem Haupt der Liga, und unter- stützt von den Spaniern, die Sache energisch an. Ein kaiserliches Heer rückte in Böhmen ein, Friedrich von der Pfalz, das Haupt der Union, den die Böhmen mittlerweile zu ihrem Könige erwählt hatten, wurde am Weißen Berge bei Prag gänzlich geschlagen, sein Stammland, die Pfalz, ward von Spaniern besetzt, Böhmen unterjocht, aller protestantische Gottesdienst ver- boten und wer nicht auswanderte, mußte steinen Glauben verleugnen. Viele der Vornehmsten wurden hingerichtet, oder des Landes verwiesen und ihrer Güter beraubt. An dreißigtausend Familien verließen das Land. Der erste Aet des Krieges war für Ferdinand glorreich beendigt; die katholische Partei war Sieger geblieben. Jetzt fing Christian Iv. an, sich zu Gunsten der Protestanten einzu- mischen, zunächst freilich nur als Fürsprecher. Er ersuchte nämlich den Kaiser, dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, der des Königs Schwager war, wieder zu seinem Lande zu verhelfen, und versprach, seinetwegen den Kaiser zu befriedigen, wie er es verlange. Allein der Kaiser gab anfangs eine aus- weichende Antwort und übergab zuletzt die Länder des Kurfürsten seinem Freunde Maximilian, der ihm bei der Unterwerfung der Protestanten ge- holfen hatte. Die Spannung zwischen Ferdinand Ii. und Christian Iv. wuchs, und der Letztere suchte sich jetzt durch ein Bündniß mit Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf zu stärken. Zu Rendsburg verpflichteten sich die beiden Fürsten zu gegenseitigem Beistand. Keiner von ihnen wollte ohne Be- willigung des andern einen Krieg anfangen oder einen Frieden schließen. Die katholische Streitmacht war, obgleich der Feind besiegt war, immer noch auf den Beinen, und man sah deutlich, daß es darauf abgesehen war, auch diejenigen protestantischen Fürsten zu bedrücken, welche nicht mit Friedrich von der Pfalz gemeinschaftliche Sache gemacht hatten. Daher waren diese bei Zeiten darauf bedacht, sich in Vertheidigungsstand zu setzen, und erwähl- ten Christian auf einer Versammlung zu Braunschweig zu ihrem Kreis- obersten. Christian schrieb von Segeberg aus an den Kaiser, daß er von den Ständen des niedersächsischen Kreises zum Anführer der Truppen, welche man dort zur Vertheidigung des Landes anwerbe, erwählt sei, daß er aber Nichts vornehmen wolle, was den Gesetzen des Reichs zuwider sei. Was
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