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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 224

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
224 Während Christian so mit den Hamburgern zu thun hatte und die Protestanten in Deutschland ihrem Schicksal überlassen mußte, gab der Kaiser Ferdinand Ii. das s. g. Restitutionsedikt, d. h. er befahl, daß alle seit dem Augsburger Religionsfrieden von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter (2 Erzbisthümer, 12 Bisthümer und viele Klöster) in katholische Hände zurückgegeben werden sollten, und wie man Ferdinand kannte, durfte man nicht erwarten, daß er eher aufhören werde, als bis er jede Spur des Evangeliums in Deutschland ausgerottet haben würde. Es schien sich jetzt um die Sache des ganzen Protestantismus zu handeln. Darum ergriff der junge Schwedenkönig Gustav Adolf, wohl wissend, daß auch der Thron der Wasa auf der Reformation beruhe, aber auch aus Mitgefühl für den Druck der deutschen Glaubensbrüder und von Frankreich dazu aufge- muntert, die Waffen und landete am 24. Juni 1630 mit 13,800 Mann wohlversuchter Schweden an der Küste Pommerns, mit dessen Herzog er sich vereinigte. Die protestantischen Fürsten Deutschlands traten, freilich mehr gezwungen als freiwillig, dem königlichen Helden bei, und Tilly, der kurz vorher Magdeburg verwüstet hatte, wurde nicht weit von Leipzig, bei Breitenfeld, geschlagen (7. September 1631). Zwar sammelte Tilly ein neues Heer und stellte sich am Lech dem Schwedenkönig zum zweiten Male entgegen. Aber Glück und Selbstvertrauen hatten ihn gleichsehr ver- lassen. Gustav erzwang nach heftiger Kanonade den Uebergang, und Tilly, schwer verwundet, starb zu Ingolstadt. So war die Macht der Katholiken in Deutschland gebrochen, und Gustav wollte jetzt nach Wien gehen und dort den Kaiser zum Frieden zwingen. Aber Gott hatte es anders beschlossen. Der vor zwei Jahren seines Kommandos entsetzte Wallenstein warb zum zweiten Male ein mächtiges Heer und zog damit in die Nähe von Leipzig, nach Lützen. Die Schweden mußtensihm folgen, besiegten ihn zwar, aber ihr edler König wurde in der Schlacht erschossen. Sein Werk führten nuu zwei Männer in seinem Sinne fort, Bernhard von Weimar im Feld, Arel Orenstierna, der Kanzler, im Kabinet. Doch gingen aus Gustavs Kriegs- schule noch andere Helden, wie Wrangel, Baner, Horn, Torstenson, Königs- mark u. s. w. hervor, und der Krieg war daher noch lange nicht beendigt. Die günstige Wendung des Krieges für die Protestanten konnte für Christian Iv., welcher aufrichtig der protestantischen Sache anhing, nur er- freulich sein; doch erregte anderseits der Siegeslauf Gustav Adolfs seine Eifersucht, weßhalb er, wiewohl vergeblich, Friedensunterhandlungen zu vermitteln suchte. Beide schleswigholsteinischen Landesherren hielten sich übrigens fortwährend von jeder Theilnahme an dem Kriege fern, fanden sich aber doch veranlaßt, sich in wehrbarem Stande zu erhalten, wobei jeder für sich zu Werke ging, weil es an der nöthigen Eintracht fehlte. Der Herzog legte Schanzen bei Stapelholm an und ließ Tönning befestigen. Der König verstärkte die Festungswerke von Rendsburg und errichtete an dem Ausgange des Kieler Hafens an der schleswiger Küste eine kleine Festung, Christi ans- priis (Friedrichsort), und zwar wurde diese Festung, weil der Herzog wider- sprach und die schleswigholsteinischen Stände die Kosten der Errichtung nicht bewilligten, größtenteils für dänisches Geld erbaut. Auch dem Innern wendeten die beiden Landesherren ihre Thätigkeit zu. So wurde auf einem Landtage in Kiel 1636 eine neue schleswigholsteinische
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