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1. Bd. 1 - S. 310

1854 - Leipzig : Engelmann
310 Geschichte der alten Welt. zugleich sich selbst der Schande des Gewinns zu entledigen. — Zinsgewerb und Wucher ist unbekannt und darum besser verhütet, als durch Verbote. Die Ländereien werden nach der Zahl der Anbauer von der Gesammtheit abwechselnd in Besitz genommen und dann unter die Einzelnen nach dem Range vertheilt. Nur Getreide wird dem Erdboden abgefor- dert, daher sie auch das Jahr nicht in vier Zeiten theilen: — nur Winter, Frühling und Sommer haben bei ihnen Sinn und Benennung; des Herbstes Name ist, wie seine Gaben, unbekannt. — Bei Bestattungen keine Rangsucht. Weder Prachtdeckcn noch Wohlgerüche werden auf den Holzstoß gehäuft. Jedem wird seine Rüstung, Manchem auch sein Streit- roß ins Feuer mitgegeben. Die Grabstätte bildet ein Rasenhügel. Der Denkmäler stolze, thürmcndc Pracht verschmähen sie als die Abgeschiedenen drückend. Klagen und Thränen legen sie schnell ab, langsam Bctrübniß und Schmerz. Frauen ziemt Trauer, Männern Andenken. .1) Jesus Christus. §. 215. Zur Zeit, wo die Welt in Sünde und Laster versunken und die Bürgertugend des heidnischen Alterthums zu Grabe gegangen war, ging im Morgenlande der erlösungsbedürftigen Menschheit ein neues Licht der Hoffnung auf. Die Aussprüche der Propheten, die Weissagungen der Seher, die Ahnungen der Dichter und Weifen — Alles deutete auf die Ankunft eines Retters und Königs hin, mit dem eine neue Zeit des Heils für alle Volker des Erdbodens anbrechen würde. Wahrend aber die Juden in ihrem Mes- sias einen König von irdischer Macht und Herrlichkeit erwarteten, der das „auserwählte" Volk zur weltlichen Größe und Herrschaft führe, die Römer in stolzem Nationalgefühl ihren Augustus als den Gründer des goldnen Zeit- alters schmeichelnd begrüßten, wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande der Heiland der Welt in Demuth und Niedrigkeit geboren. Als er in stiller Ver- borgenheit das dreißigste Jahr erreicht, trat er sein Erlöseramt an. Umgeben von zwölfiüngern, gleich ihm aus niedrigem Stande (unter denen Pe- trus, Jacobus und dessen Bruder Johannes seinem Herzen am näch- sten standen), durchzog er lehrend und wohlthuend das jüdische Land und brachte die frohe Botsch aft des Heils (Evangelium), daß Jeder, der Gott den Vater in Reinheit des Herzens verehre, an Christum als dessen Sohn glaube, Buße thue und sich eines unsträflichen Lebens be- fleißige, Vergebung der Sünden und ein ewiges Leben erlange. Aber die verstockte Welt erkannte ihn nicht sogleich und verschmähte in Unglauben die Religion der Liebe. Erst als er durch seinen Opfertod am Kreuze das Werk der Erlösung besiegelt und durch seine Auferstehung zur himmlischen Glorie zurückgekehrt war, gelang es seinen Jüngern und Aposteln, dem Evangelium vom Reiche Gottes und von dem gekreuzigten Christus, der, selbst ohne Sünde, durch sein Blut der sündigen Menschheit Erlösung er- kauft, Eingang zu verschaffen. Die erste Christengemeinde entstand in Je- rusalem, daher auch anfangs die Bekenner des neuen Glaubens sich an das Iudenthum anlehnten und von den Römern für eine jüdische Sekte
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