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1859 -
Lübeck
: Rohden
- Autor: Rohden, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Evangelisches Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
152 Xii. §. 1. Die Einwohnerschaft Jerusalcm's ic. unter heidnischem Einfluß.
und Wissenschaft. Eben so viel mußten aber auch die Orientalen
opfern von ihrer weichlichen und dumpfen Hingebung tm materiellen
Lebensgenuß. Aber es entstand dadurch doch wirklich eine neue Form
geistiger Entwicklung, die wir mit dem Namen Hellenismus zu be-
zeichnen pflegen, ein mit orientalischen Elementen geschwängertes Grie-
chenthum, welches allen Theilen der zerfallenden Monarchie Alexan-
der's gemeinsam war und ihnen den Stempel der Einheit und Zu-
sammengehörigkeit trotz der Zerstückelung aufprägte. Deshalb stellt
auch die Weissagung Dan. 7, 6 das Thier, welches das griechische
Weltreich abbildet, noch immer als ein einiges Reich dar, obgleich es
schon vier Köpfe hat und mit seinen vier Flügeln nach entgegengesetzten
Richtungen strebt.
Uebrigens hat doch nicht das ganze Reich Alerande'rs des
Großen dieser Entwicklung folgen, auf dieser neuen Bahn sich fortbe-
wegen können. Die Länder hinter dem Eufrat machten sich balv von
dem neuen hellenisch-orientalischen Geistesleben der vorderen Küsten-
länder los und kehrten wieder zu ihrem altorientalischen Wesen zurück,
sei es zu der altpersischen Reiterwirthschaft (Parther) oder zu der neu-
persischen Zoroasterlehre (Saffaniden). Der Eufrat wurde die Grenz-
scheide des hellenistischen und des echt asiatischen Völkerlebens und ist
es mehr als ein halbes Jahrtausend hindurch geblieben. Der Mittel-
punkt, der Schwerpunkt des Weltreichs wird um einen bedeutenden
Schritt weiter nach Westen gerückt. Der Grund und Boden der alt-
orientalischen Pracht und Geistesblüthe entzieht sich allmälig unserm
Auge und verschleiert sich wie mit einem schweren dichten Nebel. Die
Sonne der Gerechtigkeit, welche aus Bethlehem hervorbricht, vermag
kaum diesen Nebel zu durchbrechen. Auf kurze Zeit hat sie ihn über-
wältigt. Aber schnell hat er sich wieder zusammengezogen und fester
und umfassender als zuvor Alles überschleiert und verdeckt. Nur spar-
same Strahlen des ewigen Lichtes vermögen noch in diese Finsterniß
hineinzudringen ; der ganze volle Schein muß sich nach Westen wenden,
und über weite Nebelstrecken, die auch im Westen sich erhoben haben,
nach Norden hin, in die Herzen der evangelischen Christenheit, in die
Herzen der gläubigen Gottesgemeinden hinein.
Xii. Zsrael's Kampf und Sieg wider das feindliche
Weltreich.
Motto: Der Gottlosen Sccptcr wird nicht bleiben über
dem Häuflein der Gerechten.
§. I. Die Einwohnerschaft Jerusalem's und die zer-
streuten Juden unter heidnischem Einfluß.
Mitten in die gährende Bewegung der feindlich wider einander
stürmenden Staaten des griechischen Weltreichs war das Volk Israel
gestellt. Natürlich konnte es von den Kämpfen und Entwicklungen