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1. Die Alte Geschichte - S. 172

1875 - Münster : Coppenrath
172 schmied verlegen machen?" Nicht im Geringsten!" Aber vor einem Kaufmann wrdest du doch erschrecken?" Eben so wenig!" Nun siehe," fuhr er fort, aus solchen Leuten besteht ja das atheni-sche Volk. Du frchtest den Einzelnen nicht, warum wolltest du sie versammelt frchten!" Seine Schler haben uns eine Menge derartiger Ge-sprche von ihm aufbewahrt. Sie hingen mit ganzer Seele an ihm; sie verlieen sogar ihre Lustbarkeiten, um nur bei ihrem theuren Lehrer zu sein. Von Alcibiades haben wir dieses schon oben gehrt. Der frher genannte Antisthenes ging tglich eine halbe Meile weit nach der Stadt, den Sokrates zu hren. Ja, ein anderer wibegieriger Jngling, Euklides, kam sehr oft von Megara, vier Meilen weit, um nur einen Tag bei ihm zu sein. Und als die Athener aus Ha gegen die Megrer diesen unter Todesstrafe verboten, in ihre Stadt zu kommen, wagte es dennoch Euklides, sich des Abends in Weiberkleidung, auch mit Gefahr seines eigenen Lebens, dnrch's Thor zu schleichen, um den Sokrates zu hren. Der junge Aeschines wnschte sehr, ein Schler des So-krates zu werden. Er scheuete sich aber, ihm zu nahen, weil er sehr arm war. Sokrates, der seinen Wunsch merkte, fragte ihn: Warum scheuest du dich vor mir?" Weil ich nichts habe, das ich dir geben konnte." Ei," erwiederte Sokrates, schtzest du dich selbst so gering? Gibst du mir nichts, wenn du dich selbst mir gibst?" und der Jngling wurde ein eifriger Schler des Sokrates. Eines Tages begegnete Sokrates in einem engen Durchgnge dem Xenphon. Dieser war ein schner vielversprechender Jngling, und Sokrates wnschte, ihn zum Schler zu haben. Er hielt ihm feinen Stock vor, und der Jngling blieb stehen. Sage mir doch," hob Sokrates an, wo man Mehl kauft?" Auf dem Markte." Und Del?" Eben da." Aber wohin geht man, um gut und weise zu werden?" Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr Sokrates fort, ich will es dir zeigen." Und beide wurden unzertrennliche Freunde. So hatte er tglich einen Kreis wibegieriger Jnglinge um sich versammelt, aus denen spter die berhmtesten Männer wurden. Der Ruhm des Sokrates selbst verbreitete sich so weit, da die Priester zu Delphi ihn fr den weisesten Menschen erklrten. Es war aber vorauszusehen, da Sokrates sich durch seine ansge-zeichnete Weisheit und Tugend bei dem groen Hausen seiner verdor-denen Mitbrger Ha und Neid zuziehen mute. Seine grten Feinde
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