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1826 -
Erfurt
: Müller
- Autor: Benicken, Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
I 1 2
Dem zufolge begnügte sich der Kurfürst damit, den
unter Schwarzenbergs Statthalterschaft, theils
durch der Rache Trägheit, theils auch durch des Grafen
1641 Lust am Alleinherrschen eingegangnen Geh. Staatsrath
in festerer Form wieder herzustellen, den preußischen
Regimentsrathen aber und einzelnen Standeglredern,
deren Uebermuth oder Kleinlichkeit zu sehr auöartete,
nach und nach fühlbar zu machen, daß er nicht Wil-
lens sei irgend eine seiner Fürstlichkeit widerstreitende
Ungebühr zu dulden. Die drei vor dem westph ä'rschen
Frieden gehaltenen Landtage der märkischen Stande
1641, wurden mit Vorschlägen und Bewilligungen zu Gun-
^643, sten des Landes selbst ausgefüllt; der erste zeichnete
1646 sich aus durch die Bewilligung der Stande, für den
Unterhalt der Kriegsmacht jährlich 110,000 Thaler,
zur Hälfte in Getreide zu zahlen, wahrend der Kur-
fürst die Bekleidung derselben übernahm; das Wich-
tigste auf dem zweiten war die Bewilligung eines drei-
jährigen Jndults (Zahlungs-Verzugs) für diedurch
den Krieg zu Grunde gerichteten Gutsbesitzer; auf
dem dritten ward dieser Jndult, Mißbrauchs wegen,
wieder aufgehoben und den Standen vom Kurfür-
sten die Bestätigung ihrer alten Vorrechte gegeben.
Alles dieses war indeß nur vorläufig; an das Werk
der so nothwendigcn Umgestaltung des Staats konnte
ernstlich und durchgreifend nicht gedacht werden, be-
vor das Ergebniß des Friedens-Kongresses die innern
und äußern Verhältnisse der aus allen seinen Fugen
gerissenen deutschen Staatsgemeinschaft fest-
gestellt hatte.
Dieser Kongreß aber gab bei seiner Eröffnung
wenig Aussicht zum Frieden. Seine Erscheinung war
an sich schon neu; sein Umfang ward durch die Ver-
wickelungen der' Verhältnisse mehrerer Hauptmächte
für den damaligen Maßstab ungeheuer; nie hatte man
in Europa politische Verhandlungen der Art gesehen.
Jeder Theilnehmer am Kriege trat mit ungemeffenen
Forderungen hervor; Alle wollten entschädigt sein,
gewinnen, Frankreich und Schweden sich an Deutsch-
land bezahlt machen, weder Katholiken noch -Prote-
stanten nachgeben, die Reichsfürsten ihre Unverletzlich-
keit an Gebiet behaupten; wogegen Oesterreich nicht