1849 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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§. 75. Untergang der Republik.
um bet Antonius Hülfe zu suchen, der ihn aber treulos ermorden ließ. — Da
sich auf Sicilien die sechs zurückgebliebenen Legionen des Sertus Pompejus
dem aus Afrika herbeigekommenen Leptdus ergeben hatten, so glaubte dieser,
der sich bisher von den Triumvirn zurückgesetzt sah, mit größern Ansprüchen
auftreten zu können; allein er mußte sich dem ihm entschloffen entgegentreten-
den Octavian unterwerfen und vom Triumvirat abtreten.
Jetzt zog Octavian als Herr vom ganzen Westen in
Rom ein, wo ihn alles Volk um so lieber huldigte, da er sich be-
mühte, durch milde, versöhnende Maaßregeln den Bürgerkrieg
möglichst vergessen zu machen. Daneben bereitete er sich durch
glückliche Kriege gegen die Alpenvölker, so wie gegen die Illyrier und
Dalmatier zum Kampf mit seinem letzten Gegner vor, dessen fort-
gesetzte Thorheiten ihm die Frucht seiner langjährigen Berechnungen
von selbst in die Hände legteu.
Denn untcrdeß hatte Antonius in Asien seine beste Zeit im Umgang
mit Kleopatra versäumt, welche ihm durch ihre Künste die schönsten römischen
Provinzen für sich und ihre mit ihm erzeugten Kinder zu entlocken wußte;
hatte durch Uebcreilung und Hast einen unglücklichen Krieg gegen die
Parth er geführt, der ihn den besten Theil seines Heeres kostete; hatte wegen
unwürdiger Uebcrltstung des armenischen Königs einen Triumph in A l e-
randria gehalten und dadurch die alte römische Sitte entweiht; hatte durch
seine Freunde in Rom auf eine Kriegserklärung gegen Octavian
angetragen und gab nun sogar, von Kleopatra angetricben, der e b ein O c-
tavia einen förmlichen Scheidcbrics.
Nach gehörig vorgebrachten Beweisen seiner staatsgefährlichen
Handlungen ließ Octavian ihn als einen Wahnsinnigen aller Wür-
den verlustig erklären und, um den Schein eines Bürgerkriegs zu
vermeiden, nicht ihm, sondern der Kleopatra den Krieg
ankündigen.
Anstatt nun mit seiner gesammelten Macht rasch Italien anzu-
greifen, wo Octavian noch nicht gerüstet war, verbrachte Anto-
nius mit Kleopatra den ganzen Winter in Griechen-
land unter schwelgerischen Lustgelagen, bis Octavian im
folgenden Jahr mit Heer und Flotte im ambracischen Meerbusen
erschien und
v. Ch. in der Seeschlacht bei Aetium den Sieg und in Folge
desselben die Weltherrschaft errang.
Als Octavian's liburnische Schnellscglcr unter Agrippa's geschickter
Leitung den schwerfälligen Schtffswall des Antonius durchbrochen hatten, wendete