1848 -
Dil[l]ingen
: Friedrich
- Autor: Beitelrock, Johann Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrte Schule
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von 476 bis 768 n. Cffr.
einen rachsüchtigen Sklaven ermorbert. Hierauf ernannte die Zeche
d.i. eine Wahlversammlung der vornehmsten Häupter und der Freunde
Mohammeds, den Othman (v. 644—655), des Propheten Ge-
heimschreiber, zum Chalifen. Dieser publicirte den von Abubekr
gesammelten Koran, nachdem er ihn zuvor durchgesehen und berich- ^
tigt hatte. Er fiel als Opfer einer Empörung, welche er durch
eine parteiische Begünstigung seiner Verwandten veranlaßt hatte.
Ohngeachtet dieser Stürme im Innern, gewann vie arabische
Macht doch nach außen an höherm Glanze. Die Streiter des
Islams griffen Cypern und Rhodus an und drangen in Kleina-
fieu, Armenien und Nubien ein.
Nach Othmaus Ermordung genoß Ali (v. 655—661), Mo-
hammeds Schwiegersohn, die ihm gebührende Ehre. Auf die Bitten
des Volkes bestieg er nach einigem Weigern den ihm augeboteuen
Chalifenthrou. Seine Regierung war aber von kurzer Dauer und
unglücklich. Zuerst trat Ayescha, seine unversöhnliche Feindin»,
im Kampfe gegen ihn aus. Nach ihrer Gefangenuehmuug warf
sich der mächtige Moawiah, der aus dem Hause der Om mai-
jaden stammte und Statthalter von Syrien war, zum Chalifen
auf. Der innere Krieg dauerte fort, bis Ali durch die Hand eines
schwärmerischen Meuchelmörders fiel.
Sein ältester Sohn, Hassan, wurde nach des Vaters Tode
zwar zum Chalifen auögerufeu, entsagte aber bald, weil sein
sanftes, friedliches Gemüth die Waffen haßte, dem Throne, und
sein gleich edler Bruder vermochte nicht, sich gegen Moawiah zu
halten. Doch blieb die Partei der Aliten fortwährend mächtig,
und die grausame Verfolgung, so wie die oft wiederholte- Empö-
rung derselben erschütterte den Thron der Chalifen und veranlaßt
eine Spaltung der Moslemin in Schiiten und Sunniten,
von denen die erstern die durch Ali überkommenen Traditionen,
die andern aber diejenigen in Ehren halten, welche von den ersten
Chalifen stammen und von den Schiiten verworfen werden.
Moawiah (661 — 680) verlegte den Sitz des Chalifates
nach Damaöcuö und wußte den Thron in seiner Familie erblich
zu machen. Nachdem er die innern Unruhen unterdrückt halte,
wandte er die Waffen nach Außen und gründete eine Seemacht.
Er eroberte Cypern und Rhodus, ließ Sicilien verwüsten und durch
Beitelrocks Grundriß der allgem. Geschichte. 12