1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
indem sein Sohn Philipp der Schöne ebenfalls eine fol-
genreiche Heirath machte. Er vermahlte sich nämlich
in Spanien mit Johanna, der Tochter Ferdinand des
Katholischen und der Jsabella von Kastilien, welche Er-
bin der beiden Königreiche Arragonien und Kastilien und
also von ganz Spanien war, welches nun dieser östrei-
chische Prinz mit ihrer Hand auch erhalten sollte. Welch
einen mächtigen zukünftigen Herrscher konnte jetzt Maxi-
milian in seinem Sohne erblicken, da er zu dem Be-
sitze von Oestreich, Ungarn und Böhmen auch den der
Niederlande und Spaniens fügen sollte. Doch wurde
ihm diese Hoffnung nicht erfüllt, denn als Philipp dort
in Spanien bei seiner Gemahlin lebte, zog er sich eben-
falls, indem er unvorsichtig in der Hitze trank, einen
frühen Tod zu, der noch dazu auf seine Gemahlin Jo-
hanna einen so tiefen Eindruck machte, daß sie ganz tief-
sinnig wurde, und sich auch von dem Leichnam ihres
schönen Gemahls nicht trennen wollte, den sie einbalsa-
miren ließ und in einem gläsernen Sarg bei sich behielt.
Maximilian aber mußte nun seine Hoffnung voll seinem
Sohile auf seine Enkel übertragen, denn zwei Söhne
hinterließ Philipp, Karl und Ferdinand, wovon der er-
stere in den Niederlanden, der letztere in Spanien erzo-
gen wurde. Nun war in seinen letzten Lebensjahren
Maximilian bei sich zweifelhaft, ob er nicht, da der äl-
teste seiner Enkel doch die Niederlande und Spanien
erben mußte, dem jüngsten Oestreich mit den Ansprüchen
auf Ungarn und Böhmen vermachen sollte, wodurch der
große Landerbesitz in zwei Theile getheilt worden wäre.
Ein berühmter Geistlicher jener Zeit aber, der ihm be-
freundet war, überredete ihn, dieses nid)t zu thun, und
das war der Erzbischof Schinner aus Sion in der Schweiz,
der auch Kardinal war, und der hierbei zum Vortheil
des römischen Pabstes und aus Haß gegen die Könige
von Frankreich handelte, zu welchem er auf folgende
Weise veranlaßt war. — Nämlich zu derselben Zeit mit
dieser Erweiterung der östreichifchen Hausmacht durch
glückliche Vermahlungen und Erbschaften, hatten auch
die Könige von Frankreich eine fortwährende Absicht,
ihre Macht zu erweitern, und zwar durch Eroberungen
in Italien, wo sie auf einzelne Lander Ansprüche machten.