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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 328

1834 - Berlin : Enslin
328 1525 gefangen wurde, wo ihm dcr Vicekönig von Neapel knieend den Degen abnahm, und ihn in das nabgelegene Kartheuserkloster fuhren ließ. Mit einem königlichen Bewußtsein und Vertrauen glaubte nun Franz, daß Kai- ser Karl, wenn er ihn persönlich vor sich sehen würde, ihm auch sogleich seine Freiheit zurückgeben würde, und verlangte deshalb, zu ihm selbst nach Madrid gebracht zu werden. Sein Wunsch wurde erfüllt, und als er von Italien aus zu Schiffe dahin gebracht wurde, mußte er als ein gefangener König an den Küsten seines König- reichs vorbeisegeln, in welchem indeß seine Mutter, Louise von Savoyen, die Herrschaft für ihn gar klug ausübte. Als er dann nach mancherlei Gefahren und Beschweren in Madrid ankam, ließ ihm Kaiser Karl zwar eine präch- tige Wohnung in seinem Pallaste einraumen, aber über seine Gesinnung hatte sich Franz gar sehr geirrt, denn der staatskluge Herrscher ließ ihn gar nicht vor sich kom- men, sondern ließ nur durch andere mit ihm unterhan- deln. Et verlangte vor allem, daß er ihm das Herzog- thum Burgund, welches nach Karls des Kühnen Tod als ein Lehnsland wieder zu Frankreich gekommen war, wieder herausgeben sollte, dann wollte er ihn frei lassen. Als sich Franz mit Standhaftigkeit lange geweigert hatte, etwas von seinem Königreich fahren zu lassen, vermochte ihn doch endlich das drückende Gefühl der Gefangen- schaft, mit Karl den Traktat von Madrid zu schließen, im I. 1526, durch welchen zwar Franz die Herausgabe von Burgund versprach, aber dabei den festen Vorsatz hatte, sein Versprechen nicht zu halten. Durch diesen Traktat von Madrid wurde der erste Krieg zwischen Karl und Franz beendigt, und als nun letzterer aus der Gefangenschaft entlassen wurde, als er an vem Grenz- flüsse, der Bidassoa, bis wohin ihn die Spanier geführt hatten, seine beiden Söhne fand, die er als Geißeln für die Erfüllung seines Versprechens einstweilen nach Spa- nien schicken sollte, gönnte er denselben nur eine flüch- tige Umarmung, und indem er sich auf sein Pferd warf, sprengte er in sein Königreich wieder hinein, mit lautem Jubel ausrufend: Nun bin ich wieder Könrg von Frank- reich. — Und bald zeigte er, daß er sein in der Gefan- genschaft ihm abgezwungenes Versprechen nicht zu halten
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