1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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übertrugen. Er eroberte die Festung Eryr, und diese bildete
fortan mit Lilybäum und Drepanum eine unüberwindliche Vor-
maucr seiner Macht. Von hieraus neckte und ermüdete er in
unaufhörlichen kleinen Gefechten fast sieben Jahre hindurch die
Römer; und wie ein schleichendes Fieber verzehrte dieser schwan-
kende Kampf die Lebenskräfte beides Republiken. In dieser ver-
hängnißvollen Lage beschlossen die Römer, noch einmal ihr Glück
zur See zu versuchten; und durch freiwillige Beiträge wurde
eine Flotte von zweihundert Kriegesschiffen ausgerüstet. Mit
dieser segelte der Cvnsul L u t a t i u s C a t u l u s nach Sicilien
ab und schloß Drepanum ein. Die karthagische Flotte kehrte ge-
rade, mit vielem Gepäck und Mundvorrath belastet, von Afrika
zurück: und Hanno, der Anführer derselben, beschloß jetzt, erst die
Schiffe bei Eryr zu erleichtern und dann die Römer anzugrei-
fen. Allein dieses Vorhaben vereitelte Lutatius. Mit seiner
ganzen Flotte rückte er ihm entgegen, nöthigte ihn bei den
ägatischen Inseln zur Schlacht und zersprengte und vernich-
tete das feindliche Geschwader (242). Da trug Karthago, er-
schöpft und unfähig, die ausgehungerten sicilischen Festungen län-
ger zu behaupten, um Frieden an, der im Jahre 241 unter den
Bedingungen zu Stande kam: daß Karthago Sicilien und die
benachbarten kleinen Inseln zwischen Italien und Sicilien räu-
men, binnen zehn Jahren dreitausend zweihundert euböische Ta-
lente (fast drei Millionen Thaler) an Kriegskosten bezahlen und
dazu alle römische Gefangenen unentgeldlich ausliefern, endlich
Hiero und die Syrakuser nicht länger bekriegen sollte. Die
Großmuth, mit welcher hier die Römer ihres treuen Bundes-
genossen Hiero gedachten, konnte nur dazu dienen, ihnen auch in
anderen Kriegen treue Mithelfer zuzuführen.
So endigte ein vierundzwanzigjähriger wechselvoller Krieg,
in welchem Rom durch Sturm und Feind siebenhundert, Kar-
thago fünfhundert Kriegeöschiffe verloren, und ein fortan untilg-
barer Nationalhaß tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Sicilien, mit
Ausschluß von Syrakus, wurde die erste römische Provinzd-
Diesen Namen führten alle außerhalb des eigentlichen Italiens 5
5) Dieses Wort deutet in seiner Ableitung von provincere auf ein
Hinwegdrängen des Feindes hin. Daher Festus pag. 124.: Provinciae
appellantur, quod populus Romanus eas provicit, j. e, anle vicit.