1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ser, ein höchst arglistiger und verwegener Mensch, der vor keinem
auch noch so ruchlosen Unternehmen zurückbebte, stammte aus
einer alten patricischen Familie Rom's. Mord, Raub und Brand
waren die ersten Thaten und Vergnügen seiner Jugend. Bei
den Proscriptionen des Sulla befehligte er eine Horde von Gal-
liern und befriedigte seine wilden Gelüste in der gräuelvollsten
Weise. Sein Vermögen hatte er mit gleichgesinnten Jünglin-
gen .aus den höchsten Ständen in einem wüsten Leben ver-
schwendet. Tief in Schulden versunken, schmiedete er den ver-
zweifelten Plan, die Verfassung gewaltsam zu stürzen und sich
nach Sulla's Beispiele der höchsten Gewalt zu bemächtigen. Ihm
zur Seite standen die kühnsten, verruchtesten und verdorbensten
Menschen der Stadt, und unter diesen vorzüglich viele aus-
schweifende Jünglinge vom höchsten Adel, mißvergnügte und
ehrsüchtige Senatoren und Ritter, verarmte Patricier, die das
Ihrige vergeudet hatten; auch Frauen von berüchtigtem Lebens-
wandel und großem Anhänge, waren betheiligt. So reichte das
freche Unternehmen selbst bis zu den höchsten Kreisen und ge-
wann immer neue Anhänger und Beförderer. Sie alle warte-
ten auf das Signal von Catilina, um durch eine gewaltsame
Erhebung sich nicht nur von der Ahndung der Gesetze, dem Drucke
der Armuth und deu Verfolgungen der Gläubiger zu befreien,
sondern auch Reichthum und Würden zu erobern. Nachdem die
Verschwörung eingeleitet war, suchte man die Hefe des Volkes
in Rom, und Sulla's Soldaten zu gewinnen, welche, nachdem
sie die reiche Beute vergeudet, neue Wirren wünschten. Die
Zeit der Erhebung erschien als höchst günstig, weil Pompejus
mit dem Heere in Asien stand. Daher beabsichtigten die Ver-
schworenen, ihrem Haupte zum Consulate zu verhelfen, um mit-
telst dieser höchsten Würde den glücklichen Ausgang ihrer Um-
triebe zu sichern.
Im Jahre 66 bewarb sich Catilina um das Consulat,
wurde aber zurückgewiesen, weil er wegen Erpressungen in der
Provinz Afrika, die er als Proprätor verwaltet, in Anklagestand
versetzt war. Schon jetzt wollte er mit seinen Mitverschworenen
losbrechen, die beiden Consuln ermorden und dann die Negierung
Catilina. Dieser wirb von Cicero (Iii., 7.) bezeichnet als homo acer, pa-
ratus, audax, caüidus, in scelere vigilans, in perdilis rebus diligens,
Wetter, Geschichte der Römer. \n