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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 97

1835 - Hannover : Hahn
97 Geistes. Sie ward sogar Kirchen- und Gesetzessprache. Erst als die aus der Vermischung des Germanischen mit dem Lateinischen und Keltischen hervorgegangenen neueren europäischen oder sogenann- ten romanischen Sprachen, wie das Italienische, Französische, Spanische, Portugiesische, Englische u. s. w. neben dem eigentlichen Teutschen in ihren Formen sich bestimmter durchgebildet hatten,^ ent- stand bei den germanisch-europäischen Völkern seit dem zwölften Jahrhunderte eine Nationalli tera tur. Insbesondere erreichte die Dichtkunst im zwölften und dreizehnten Jahrhunderte durch die Trou- badours in der Provence, noch mehr aber durch die sogenannten Minnesänger bei den Teutschen ihre schönste jugendliche Blüthe. Die vorzüglichsten der Minnesänger, zu denen auch viele Fürsten, insbesondere die edlen Hohenstaufen gehören, sind Heinrich von Veldeck, Harrmann von der Aue, Wolfram von Eschen- bach, Heinrich von Ofterdingen, Walther von der Vo- gelweide, Gottfried von Straßburg, Konrad von Würz- burg, der wahrscheinliche Herausgeber des herrlichsten der teutschen Nationalgedichte, des Liedes der Nibelungen. Die ganze Tiefe, Kraft und Erhabenheit des teutschen Gemü- thes tritt uns versinnlicht in jenen spitzbogigen, himmelanstrebenden Bauwerken entgegen, deren Styl mit Recht der teutsche, unpas- send der gothische beißt. Denn von Teutschland ging jene groß- artige Baukunst zunächst aus, wurde durch Teutsche in andere Län- der verpflanzt, und erreichte in unserm Vaterlande im dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderte ihre höchste Vollendung. Hierher ge- hören die Kirchen zu Straßburg, zu der 1015 Bischof Werner den Grund legte, und deren Thurm nach dem Plane des großen Meisters, Erwin von Steinbach, seit 1277 erbaut wurde (vollendet 1439), zu Köln (seit 1248), Frei bürg, Wien u. s. w. Neben der Baukunst blühte auch seit dem zwölften Jahrhunderte die Malerei zugleich in Italien und Teutschland auf. In letzterm Lande war Köln ihr Hauptsitz, und wan Eyk Vervollkommnet der Öl- malerei. 8- 71. Die Hohenstaufen oder schwäbischen Kaiser. Nach dem Ausgange des fränkischen Kaiserhauses mithein- rich V. (1125) schien das in Schwaben und Franken herrschende Haus der Hohenstaufen am meisten Aussicht auf die teutsche Krone zu haben. Denn die Herzoge Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken waren Schwestersöhne und Allodial-Erben Heinrichs V. Jenes durch wunderbare Größe und seltenes Mißge- schicks ausgezeichnete Geschlecht hatte seinen frühesten Sitz in dem schwäbischen Dorfe Büren, und führte seinen Namen von der Burg Hohenstaufen auf der rauhen Alp. Heinrich Iv. über-
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