1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Monarchie mit allen ihren Nebenreichcn; denn mit dem kinderlosen
Könige von Spanien, Karl Ii., besser naher Tod vorauszusehen
war, ging die dort herrschende Linie Habsburg, welche Philipp,
Karls V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende. Hiezu waren aber
große Vorbereitungen nöthig; darum zeigte er sich zum Frieden
geneigt. Er kam zu Ryswick, aus einem Schlosse bei Haag,
im Jahre 1697 zu Stande. Aus die gewöhnliche listige Weise
unterhandelte Ludwig mit jeder der kriegführenden Machte beson-
ders, zeigte sich aber dieses Mal gegen alle seine Gegner uner-
wartet großmüthig. Obgleich Sieger, gab er doch alle neu eroberten
Ote, außer Strasburg, wieder heraus und trat überdies Breisach,
Freiburg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleinern, diesseits des
Rheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab auch Spa-
nien die meisten weggenommenen Platze zurück und erkannte Wil-
helm ili. als König von England an. Die Herzogin von Or-
leans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit 300,000 Nthlrn.
absinden. Dagegen bestand Ludwig auf die Erhaltung der von
ihm in 1922 Ortschaften der Pfalz cingesührten katholischen Re-
ligion, wie sehr auch die Protestanten hiegegen eiferten und sich
auf den westfalischen Friedensschluß beriefen, dessen Gewährleistung
er doch selbst übernommen habe.
Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Ryswickcc
Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war. Ec
hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erledigung
des spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche auf denselben
kräftig verfechten zu können. Schon im vierten Jahre nach dem
Ryswicker Frieden, im Jahre 1701, kam es hierüber zu einem
höchst blutigen Kriege, der bis zum Jahre 1714 fortwüthete.
Dieser Krieg wird der spanische Erbfolgekrieg genannt. Die nähere
Geschichte desselben soll unten erzählt werden, nachdem, wir zuvor
eine merkwürdige Begebenheit angeführt haben, die sich unter der
Regierung des Kaisers Leopold ereignete.