1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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mus, der um das Jahr 1500 vor Chr. lebte, soll die Buch-
stabenschrift zu den Griechen gebracht sein; und die Ähnlichkeit
des griechischen Alphabets mit dem hebräischen (mit welchem auch
das phönizische übereinkommt) weiset allerdings auf diese Abstam-
mung hin. So hat unsera im Hebräischen den Namen Aleph,
im Griechischen Alpha; Bimhebr. Beth, imgriech. Betha;
G im Hebr. Gimel, im Griech. Gamma; D im Hebr. Da-
leth, im Griech. Delta; I im Hebr. Jod, imgriech. Jota;
T im Hebr. Taw, im Griech. Tau, u. s. w. Von den Grie-
- chen kamen die Buchstaben zu den Römern und von diesen zu
uns Deutschen. Dieses ist auch der Grund, weshalb unsere
Buchstaben so große Ähnlichkeit mit den römischen, oder lateini-
schen haben. Den Namen Buchstabe leitet man von der frü-
heren Gewohnheit der Deutschen her, ihre Schriftzeichen in Stäbe
aus Buchenholz zu schneiden.
Durch die Erfindung der Buchstabenschrift ist es erst möglich
geworden, daß wir jetzt noch lesen, was vor Jahrtausenden ge-
schah oder gedacht wurde. Und was noch jetzt von den Menschen
Großes gedacht und vollsührt wird, es geht nicht mit ihnen
unter; die Schrift bewahrt es treu für alle Zeiten und Menschen
auf. Rohe Völker haben ste sogar für etwas Übernatürliches
gehalten. Die Indianer, denen es unbegreistich vorkam, wie der
Europäer durch einen erhaltenen Brief unterrichtet werden könne
von dem, was in der Ferne geschehen war, hielten das beschriebene
Papier an's Ohr, um zu hören, ob es nicht auch ihnen etwas
sagen würde. Andere waren gar nicht zu bewegen, ein beschrie-
benes Blatt Papier anzurühren. Sie hielten die einzelnen Schrist-
zeichen für eben so viele Augen, Ohren und Zungen, mit denen
das wunderbare Blatt Alles sehe, Alles höre, Alles wiedererzähle,
und fürchteten sich sehr vor dem kleinen papiernen Verräther. Wer
denkt hiebei nicht an jenen Merikaner, der von seinem Herrn
mit einer Schachtel voll reifer Feigen nebst einem Briefe nach
einem Freunde geschickt wurdeunterwegs wandelte den Sklaven
die Neugierde an, was doch wohl die Schachtel enthalten möge,
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