1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Schlacht bei Chäroneia. Philipp's Tod.
Versammlung (339) dringend auf, die Ruchlosigkeit der Am-
phissäer zu bestrafen. Als aber die Amphissäer kräftigen Wider-
stand leisteten, wurde Philippos zum Vollstrecker des Strafge-
richts auserwählt. Er trat den Zug nach Griechenland (339)
an, besetzte die wichtige Stadt Elateia, den Schlüssel zu Phokis
und Böotien und verbreitete dadurch eine ungeheure Bestürzung
in Athen. Nur Demosthenes zagte nicht und feuerte jetzt die
Athener auf's Neue zum entschlossenen Kampfe mit Philipp und
zum Bunde mit Theben an. Allein der König eroberte Am-
phissa, zerstreute die, athenischen Söldner, und rückte, von pelo-
ponnesischen und andern griechischen Hülfstruppen verstärkt, in
die Ebene von Chäroneia, in welcher die macedonische Phalanx
ihre ganze Wirksamkeit ausüben konnte. Ihm entgegen, unter
schlechten oder bestochenen Feldherren Athener, Thebauer, Lokrer
und Phokäer. Nach heftigem Kampfe entschieden die thessalische
Reiterei unter Alexander, Philipps Sohne, und die Phalanx den
Sieg für Philipp. Die ganze heilige Schaar der Thebaner
ward niedergehauen, und die Freiheit Griechenlands, längst von
Griechen verrathen, an diesem Tage zu Grunde gerichtet. Enke
Juli 338. Den gefallenen Athenern hielt Demosthenes die Lei-
chenrede, Phokion aber wurde zu Philipp geschickt, einen Frieden
zu schließen, der noch unter milden Bedingungen zu Stande kam.
9. Unterwerfung von Griechenland.
Härter war das Loos Thebens, das eine macedonische Be-
satzung in die Burg aufnahm und 300 macedonischgesinnte The-
baner zu Magistraten erhielt. Dann ordnete Philipp, der schon
früher Thessalien gleich einer Provinz eine administrative Eintheil-
ung gegeben hatte, die Gränze der Messenier, Tegeaten, Argiver
und Megapoliten gegen Sparta, schränkte dieses auf Lakonien ein
und ließ sich dann im Frühjahre 337 zum allgemeinen Feldherrn
(Gtqcttrjy'oq) der Griechen gegen Persien erwählen. Als der Feld-
zug bereits beginnen sollte, fand jedoch Philipp in Folge seiner
Ausschweifungen auf der Höhe seines Glückes, im Rausche seines
Stolzes, den Tod durch Pausanias, in dem Momente, als er die
Früchte aller seiner gewaltthätigen und hinterlistigen Bemühungen
zu ärndten gedachte 336.