1827 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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besondere Könige. Nun geschah aber, daß zu Ende des 14ten
Jahrhunderts in Dänemark und Norwegen eine sehr kluge und
unternehmende Königin regierte, welche Margaretha hieß.
Sie hatte die Freude, daß die Schweden ihren Pflegesohn, den
jungen Herzog Erich von Pommern, zum Könige wählten,
und nun gab sie 1397 ein Gesetz, welches man die calmari-
sche Union nennt, wonach künftig alle drei Länder unter einem
und demselben Könige stehen sollten. Aber es zeigte sich bald,
daß diese Vereinigung nicht zweckmäßig war, und da Erich nicht
die Liebe seiner Unterthanen sich zu erhalten verstand, so setzten
ihn die Dänen ab, und wählten 1448 einen neuen König aus
dem Hause Oldenburg, Christian 1. Dieses Haus regiert
noch heute auf dem Throne von Dänemark-
Auch die Schweden setzten endlich den elenden Erich ab.
Anfangs schlossen sie sich an Dänemark an; da aber hier das
Haus Oldenburg auf den Thron kam, so wählten sie einen ein-
heimischen Großen zum Könige. Da dieser starb, begnügten sie
sich 50 Jah-e lang, von 1470 — 1520, mit einem Reichsvorste-
her aus der Familie des letzten Königs; denn die schwedischen
Großen waren zu stolz, um einen ihres Gleichen als König anzu-
erkennen. Die drei Reichsvorsteher, welche in jenen 50 Jahren
regierten, hießen Sten Sture 1., ein ausgezeichneter Mann,
und Stifter der Universität Upsala, Suante Nielsson
Sture, und Sten Sture 2.
Dieser Sten Sture 2. hatte unter dem schwedischen Adel
einen Todfeind, den Erzbischof von Upsala, Gustav Trolle,
einen Mann von ungemessenem Ehrgeize, und da es zwischen bei-
den bald zu einem offenen Kriege kam, so wandte sich der be-
drängte Erzbischof an den König von Dänemark, Christian 2-,
der seit 1513 regierte, und ein Enkel jenes Christian 1. war.
Mit Freude hatte dieser verschlagene Mann die Uneinigkeit in
Schweden bemerkt, und insgeheim den Erzbischof zu noch größe-
rem Hasse gegen Sture gereizt, in der Hoffnung, dadurch auch
den schwedischen Thron zu gewinnen. Dies Mal gelang ihm sein
Plan. Die Parthei Trolle's rief ihn ins Land. Christian bemäch-
tigte sich in einigen Feldzügen Schwedens, Sten Sture verlor in
einer unglücklichen Schlacht durch eine Kanonenkugel das Leben,