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1. Theil 2 - S. 257

1839 - Leipzig : Fleischer
257 aber verlor Marcell das Vertrauen des bessern Theils der Einwohner. Diese waren mit dem Pöbelregiment langst unzufrieden, und sahen wohl ein, daß Marcell zu weit gehe. Ein gewisser Maillard stellte sich an die Spitze der Unzufriedenen, deren Zahl täglich sich vergrö- ßerte, da die Miethstruppen Navarra's, zum Theil Engländer, den Bürgern verhaßt waren und sich mancherlei Gewaltthätigkeiten erlaub- ten. Marcell, der wohl merkte, daß seine Rolle zu Ende ginge, suchte sich dadurch zu retten, daß er Karln dem Bösen, der sich nach St. Denys zurückgezogen hatte, die Stadt Paris in die Hände lieferte. Schon war zwischen beiden alles verabredet. Navarra sollte sich durch Marcells Vertraute des Schlosses der Baftille und der vornehmsten Thore bemächtigen, und dann alle Anhänger des Regenten, deren Häuser dazu schon bezeichnet waren, umbringen lassen; zuletzt wollte man ihn zum König von Frankreich ausrufen. Aber Maillard war auf seiner Hut; und da zwischen ihm und Marcell über die Ablösung der Wachen ein Streit entstand, spaltete jener dem nichtswürdigen Demagogen den Kopf, so daß er augenblicklich todt zu Boden sank (1358). Maillard setzte sich zu Pferde, rief die Bürger, durch die Straßen reitend, zusammen, und erzählte ihnen, was geschehen war. Das Volk schleifte Marcells Leichnam durch die Gassen, schlug viele seiner Anhänger todt, und die Bürgerschaft rief den Regenten nach Paris zurück. Er kam, und hielt über die Rebellen ein strenges Ge- richt. Er ließ viele derselben auf dem Greve-Platze vor dem Rath- hause hinrichten, vernichtete die bürgerlichen Freiheiten, verbannte den Bischof le Coq, und führte die bisherige Verwaltung wieder ein. Mit Karln dem Bösen schloß er einen Frieden in Pontoise, und wenn die- ser böse Mensch auch ferner auf Ränke sann, so wurde doch für den Augenblick Ruhe gewonnen. Indessen war der Waffenstillstand mit England abgelaufen, ohne daß man sich über einen Frieden hatte einigen können. Daher begann der unglückselige Krieg (1359) aufs Neue. Aber schon 1360 kam der Friede in Bretigny (bei Chartres) zu Stande, der für England sehr günstig war. Es erhielt zu Guienne und Gascogne, das es be- reits besaß, noch Poitou, Saintonge, Angoumois und einige andere Landstriche zwischen der Loire und Garonne, ferner Calais und einige Plätze in der Nähe desselben. Zugleich entsagte Frankreich der Lehns- hoheit über alle diese Länder, und Eduard 3. dagegen seinen Ansprüchen auf die französische Krone. König Johann sollte für ein Lösegeld von 3 Millionen Goldthaler die Freiheit erhalten, und bis zur Entrichtung desselben zwei seiner Söhne und andere französische Große als Geiseln in England bleiben. Indessen war vorauszusehen, daß dieser für Frankreich so nachtheilige Frieden neue Kriege erzeugen würde. Zwar kehrte nun Johann nach fünfjähriger Abwesenheit nach Nv'ss. Weltgesch. Ii. Th. 17
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