1851 -
Braunschweig [u.a.]
: Westermann
- Autor: Kappe, Ernst, Kapp, Alexander
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Gymansium, Realschule, Bürgerschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
Bei der Betrachtung einer geschichtlichen Begebenheit muß
man nothwendig fragen: wie, wann und wo? sie geschehen ist.
Die erste dieser Fragen wird beantwortet durch die Angabe der
Veranlassungen, der Urheber, der Folgen und des Herganges
irgend einer Begebenheit (Geschichtserzählung); die zweite durch
die Angabe der Zeit (Zeitrechnung, Chronologie); die dritte durch
die Angabe des Ortes (Erdbeschreibung, Geographie). Durch
diese Angaben erlangen wir Deutlichkeit, indem wir den Zu-
sammenhang der Begebenheiten nach Ursache und Wirkung,
nach der Zeitfolge und nach dem Schauplatze kennen und
unterscheiden lernen.
Leicht werden wir zu der Einsicht gelangen, daß die Ge-
schichte uns von den Wegen der göttlichen Vorsehung
unterrichtet und in dem religiösen Glauben befestigt, sowie
daß sie durch treue Aufbewahrung des Andenkens an gute und
böse Menschen belohnt und bestraft; ferner daß sie uns eine
würdige Anweisung gibt, durch die Benutzung der Erfahrungen
unserer Zeitgenossen und Vorfahren Welt- und Menschen-
ken ntniß und Lebensweisheit zu erwerben, und die Erler-
nung vieler anderen für alle Staatsbürger wichtigen Kenntnisse
sehr erleichtert, und so wegen ihres ausgedehnten Nutzens auch
nothwendig und unentbehrlich ist.
8. 2.
Der Grund und Boden, auf welchem alle ge-
schichtlichen Ereignisse vorfallen, ist unsere Erde. Wir
müssen ihre Oberfläche und ihre Beschaffenheit näher kennen
lernen, damit die Erzählung von demjenigen, was sich auf ihr
ereignet hat, ganz deutlich werde.
Die Gestalt der Erde ist kugelähnlich. Im Alterthum
aber stellte man sich die Erde gewöhnlich als eine ungeheure
Scheibe vor, auf deren Kreisrande sich das Hiinmelsgewölbe
mit Sonne, Mond und Sternen stütze. Die Beweise für die
kugelähnliche Gestalt der Erde sind folgende: die Sonne geht
den östlichen Bewohnern eher auf, als den westlichen; der Schat-
ten der Erde auf dem Monde ist bei einer Verfinsterung desselben
immer rund; bei Reisen nach Nord und nach Süd verschwin-
den die Gestirne nach und nach, und cs erscheinen an ihrer
Statt neue; wenn man sich zu Schiffe einem Lande nähert,
so erblickt man von den höchsten Gegenständen, Bergen oder
Thürmen, anfangs nur die Spitzen, allmälig erst das Uebrige;
endlich hat man die Erde seit 1519 unzählige Mal umschifft.