1864 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: Nagel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ii. Zeitraum. Die Volker des Alterthums re.
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milie schwören und bewirkte, erst nach Rom und dann ins Lager eilend,
durch Vorzeigung des Dolches und Erzählung der Schandthal allgemeinen
Ausstand und den Umsturz des Thrones. Als Tarquinius die Thore
Roms verschlossen und bei seiner Rückkehr die Armee in der größten Auf-
regung fand, floh er nach Etrurien. Rom wurde für eine Republik er-
klärt, deren erste Consuln Iunius Brutus und Lucius Tarquinus Colla-
tinus waren.
Ans Anstiften des geflohenen Königs zog Porsenna, König von
Clusium, einem mächtigen Staate in Etrurien, mit einem starken Heere
gegen die wenig vorbereitete Stadt Rom heran. Seine Ankunft verbreitete
allgemeines Schrecken. Schon trennte ihn nur noch die hölzerne Brücke
über die Tiber von der zitternden Stadt. Hier stellte sich Horatius Cocles,
bloß von zwei Jünglingen unterstützt, während hinter ihm die Brücke ab-
gebrochen wurde, dem Andrange des ganzen feindlichen Heeres entgegen,
und stürzte sich, wiewohl er durch einen Pfeilschuß das rechte Auge ver-
lor, erst, nachdem der letzte Balken gefallen, in den Strom, durch wel-
chen schwimmend er auch, ungeachtet der Speerwürfe und Pfeilschüsse der
Feinde, glücklich das befreundete Ufer erreichte, wo er als.vaterlands-
retter begrüßt wurde und zur Belohnung so viel Land bekam, als er in
einem Tage durch den Pflug mit einer Furche umziehen konnte. Als
hierauf Porsenna die Stadt belagerte und die Roth darin schon aufs
Aenßerste gestiegen war, erbat sich Mucius die leicht zugestandene Erlaub-
niß, ins etrurische Lager gehen zu dürfen. Hier suchte er das Königszelt
auf, drängte sich durch den dichten Hausen, welcher eben, um Löhnung
zu empfangen, den Tisck des Königs umstand, und erstach vor aller Augen
— aber nicht den König, sondern aus Irrthum dessen Geheimschreiber.
Kaum war er jedoch seinen Fehlgriff inne geworden, als er, um zu zei-
gen, wie wenig von ihm durch Martern ein Geständniß zu erpressen sei,
seine Rechte in einem unfern stehenden Kohlenbecken zu Kohle verbrannte
(daher sein Ehrenbeiname Scävola, Linkhand). Durch so viel Geistes-
größe gerührt, schenkte ihm Porsenna das Leben, und Scävola eröffriete
ihm nun, scheinbar ans Dankbarkeit, eigentlich aber, weil er nach dem
fehlgeschlagenen Mordversuche dadurch das Vaterland am gewissesten zu
retten gedachte, daß er die Reihe von 300 J'nglingen eröffnet habe,
welche unter den mannigfaltigsten Gestalten und aus die verschiedenste Weise,
durch einen feierlichen Eid dazu verbunden, ihm nach dem Leben trach-
ten. Das wirkte; Porsenna schloß unter den für Rom vortheilhaftesten
Bedingungen Frieden, und verließ, ohne jemals wiederzukehren, die Stadt.
Vergeblich bemühte sich Tarquinius noch andere Nachbarvölker gegen Rom
aufzureizen. Aus Gram zog er sich in die Einsamkeit zurück, wo er im
90. Lebensjahre zur allgemeinen Freude Roms starb.
11. Die pnnischen Kriege.
Obgleich es im Innern der römischen Republik an Streitigkeiten
nicht fehlte, so übten dieselben doch keinen nachtheiligen Einfluß aus die
äußeren Angelegenheiten aus; vielmehr wurden die meisten Jahre der