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1. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 85

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
§. 56. Ludwig Xiv. in Frankreich. 1643—1715. 85 Lande umher, — unwissend und roh wie die Thiere des Feldes, und schrieen nach Brod. Da endlich, im Jahre 1648, schloß der Kaiser in den west- fälischen Städten Osnabrück und Münster mit den Schweden und den Franzosen, die in den letzten Jahren den Schweden gehol- fen hatten, den langersehnten Frieden. Die Franzosen bekamen das schöne Elsaßland am linken Oberrhein, die Schweden das Herzog- thum Pommern an der Ostsee, und die Protestanten in Deutschland, Holland und der Schweiz die Erlaubniß, ungehindert nach der hei- ligen Schrift Gott dienen zu dürfen. — So endete der dreißigjährige Krieg. §. 56. Ludwig Xiv in Frankreich. 1643 — 1715. Der französische König, welcher den deutschen Protestanten im dreißigjährigen Kriege half, aber sich seine Hülfe auch theuer bezah- len ließ, war Ludwig Xiv. — Ein merkwürdiger Mann! Er war erst drei Jahre alt, da er König ward, und saß zwei und sieb- zig Jahre zum Unsegen von beinahe ganz Europa auf dem Throne. Als er größer ward, wandelte er auf dem Wege fort, den die Män- ner eingeschlagen, die für ihn in seiner Jugend regiert hatten. Er suchte die Streitigkeiten der Nachbarn zu benutzen, und mit List und Gewalt einzelne Stücke von ihren Ländern abzureißen. Besonders ge- lang ihm das mit unserm lieben Vaterlande. Die Franzosen sahen chr Land immer mächtiger werden. Ludwig hatte vorzügliche Feld- herren, und führte fast mit allen seinen Nachbaren Kriege. Er that, was er wollte, und man fürchtete ihn. Seine Schiffe fuhren auf allen Meeren; in fremden Welttheilen hatten die Franzosen Macht und wurden durch Handel reich. An Ludwig's Hofe lebten viele be- rühmte Männer, und in ganz Europa rühmte man das feine Betra- gen der Franzosen; und wer gebildet sein wollte, sprach französisch und reiste nach Paris, und was recht gut heißen sollte, mußte nach französischer Weise sein. Aber nicht in dem feinen und glänzenden Aeußern ist Heil. Am französischen Hofe herrschten viele Sünden und großer Leichtsinn. Das lernten die betrogenen Fremden auch kennen, gewannen es lieb und brachten es heim. Und so ist durch dies blinde Nachahmen fremder Sitten viel Böses über uns Deutsche gekommen. Indessen erhob sich Ludwig's Herz, und, durch seine Priester angereizt, hob er im Jahre 1685 das Edikt von Nantes auf, das Heinrich Iv. zu Gunsten der Protestanten gegeben hatte. Eine schwere Verfol- gung brach über die unglücklichen Hugenotten aus. Tausende der-
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