1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nachdrücklich dagegen, richtete aber weiter nichts ans, als
daß seine sächsisch en Stifte noch für eine gewisse Zeit
von dieser Restitution frei sein sollten. Da nun der
Kaiser sich wegen dieses Edikts viele Gewaltschritte gegen
die Protestanten erlaubte, und seine Kriegsheere uner-
hörte Ausschweifungen begingen, so konnte Kurfürst Jo-
hann Georg nicht langer dazu schweigen, er berief des-
halb als Haupt der deutschen Protestanten die
evangelischen Stände zu einer Zusammenkunft nach Leip-
zig, die im Februar 1631 eröffnet wurde. Es erschienen
daselbst viele Fürsten und Reichsstände, und wurde beschlos-
sen, dem Kaiser Vorstellungen wegen des Edicts und der
vielen Kriegsbeschwerden zu machen, und wenn er die Be-
schwerden nicht abstellen würde, ein Heer zur Aufrechthal-
tung der deutschen Freiheit zusammenzubringen. Wirk-
lich brachte der Kurfürst auch 90,000 Mann Fußvolk und
2000 Mann Reiterei in's Feld und die übrigen Stände
stellten gleichfalls Mannschaft nach der Größe ihrer Län-
der. Allein es wurde damit nichts ausgerichtet, weil es an
einem kriegserfahrenen Haupt fehlte und der Kurfürst auch
nicht gesonnen war, ohne die höchste Noth mit dem Kaiser
zu brechen.
Noch vor der Leipziger Zusammenkunft war der
König Gustav Adolph von Schweden am 25. Juni
1630 mit einem Heere von 4,000 Mann an der pom-
merschen Küste gelandet um die deutschen Prote-
stanten gegen den Kaiser zu unterstützen. Er hatte ge-
hofft, daß die protestantischen Fürsten sich mit ihm
verbinden würden, allein die mächtigsten davon, Kurbran-
denburg und Kursachsen wollten sich mit ihm in
keiner Art vereinigen und riethen auch den andern ab, es
zu thun. Johann Georg wollte seinen Rang als Haupt
der Protestanten nicht an den König von Schweden
abtreten, auch hoffte er durch den L e i pziger Bund als
dritte Person auftreten und die Vermittelung zwischen
dem Kaiser und dem Könige von Schweden übernehmen
zu können. Dazu war aber der Kaiser durchaus nicht ge-
neigt, er versuchte es vielmehr, durch Drohungen den Kur-
fürsten von dem Leipziger Wunde abzuziehen und zur
Einstellung der Kriegsrüstungen zu zwingen. Der Kurfürst