1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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theils durch einen freiwilligen Beitrag der Ritterschaft,
1 Heils durch eine Dienst- und Capital ein ko m men-
steuer gedeckt werden sollte. Auf diesem Landtage, dem
letzten des ungetheilten Landes, kam auch die Vereinfachung
der sächsischen Verfassung zum Anträge, und Fried,
rich August erklärte, daß er die Vereinigung der Pro-
vinzen zu einem Ganzen zuträglich finde, doch kam der
gute Gedanke nicht zur Ausführung. > _ -
Eine große und zweckmäßige Umbildung erlitt das
Heerwesen. Das ganze sächsische Heer wurde unter
der Leitung des Generals von Gersdorf gänzlich umge-
staltet und dem französischen ähnlicher gemacht. Die
Beurlaubungen zum Vortheil der Besehlshaber sielen weg,
die kleinern Unterabtheilungen des Heeres wurden zusam-
mengethan, bei der Bekleidung, den Waffen und den Ue-
bungen, sowie bei der Dienstordnung erfolgten wesentliche
Verbesserungen. Eine Anzahl alter Generale und Offiziere
wurde in Ruhestand versetzt. Diese Veränderungen kosteten
viel, waren aber nochwendig. Die Polizeisoldaten, Gens-
darmen zur Reinigung des Landes von Landstreichern
und verdächtigen Menschen wurden nach Art der sranzö-
sch e n eingeführt. Bei dem Justizfache waren die Dienstlisten
beiden Justizämtern 1810 und das Mandat gegen den Zu-
denwucher 1811 das wichtigste Neue. Die ihm zuge-
muthete Einführung des französischen Gesetzbuches"wies
der König beharrlich zurück. Sonst erhielt das Forstwesen
einige Verbesserungen, das Zunft - und Jnnungenwesen
Abstellung einiger Mißbrauche; auch wurden die Wander-
bücher eingeführt. Das Bergwesen, die Schulanstalten und
die Universitäten blieben, der schweren Zeiten ungeachtet/
nicht ohne Unterstützung.
Die Nahrungsquellen im Lande singen immermehr zu
stocken an, die Geldnoth wurde immer größer, die Ver-
armung nahm überhand. Der Handel Sachsens erlitt
theils wegen der Seesperre, theils durch das Verschwinden
de6 baaren Geldes und durch unnatürliche Beschränkungen
französischer Aufseher eine große Hemmung, nicht
weniger der Gewerbsteiß, da die Farbewaaren, die Baum-
wolle und andere Stoffe, die vom Auslande kamen, ent-
weder gar nicht zu haben, oder mit großen Abgaben belegt