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1. Geschichte der Römer - S. 320

1836 - Leipzig : Baumgärtner
320 \ Bauhandwerker, welche selbst nach Einführung des Christenthums theil- weise ihre innern Einrichtungen beibehielten. Die Aufsicht über die Staatsreligion führte der Pontifer Mñriml's,. der zugleich eine wichtige politische Person war, weil er über die nach bestimmten religiösen Vorschriften vorzunehmende Wahl der Obrigkeiten, über das Kalenderwesen, über die Jahrbücher, (banales Maximi, worin der Pontifer alle merkwürdigen Ereignisse aufzeichnete), über die geheimnißvollen Ritualbücher (indigitamenta, libri Pontificales), welche in allen Zeiten als Richtschnur galten, zu wachen hatte. Eine neue Art von Gottheiten wurde seit dem Tode des Julius Casar ver- ehrt. Auf dem Platze, wo sein Leichnam verbrannt war, errichtete man zuerst einen Altar, nachher einen Tempel, den mau den Götter- tempeln gleich hielt, denn Octavian erklärte seinen Vater, als göttlicher Verehrung würdig, für einen Divus Julius. Den Octavian selbst nannten die Schmeichler schon bei Lebzeiten einen Gott. Durch diese Vergötterung (Consecrado) wurden sie, wie die Heroen der Griechen, Laren oder Schutzgötter einzelner Familien oder des ganzen Staates. Diese Ehre erwiesen die Römer fast jedem Kaiser, außer wenn er gar zu despotisch und verhaßt gewesen war. Die Feierlichkeit einer solchen Consecration oder Apotheose hat Herodianus also beschrieben: >7 Der Leichnam des Verstorbenen selbst wird auf die gewöhnliche Art, nur mit kostbarerem Gepränge, bestattet. Sodann aber wird des Verstor- benen Bild, dem Lebenden ganz ähnlich, aus Wachs nachgeformt, auf einer erhöheten Bahre von Elfenbein unter den Thoren des Kaiser- palastes ausgestellt und darunter mit Gold durchwirkte Teppiche aus- gebreitet- Das Bild des Kaisers, weil es einen Kranken vorstellen soll, hat ein bleiches Aussehen. Auf beiden Seiten der Bahre sitzen den größten Theil des Tages links der ganze Senat in schwarzen Ober- gewandern, rechts sammtliche Frauen von Auszeichnung, sey es durch ihrer Gatten Rang oder durch adeliche Abstammung. Keine von ihnen sieht man mit Gold prangen oder mit Halsschmuck, sondern in ein- fachen weißen Kleidern erscheinen sie als Leidtragende. So geht es sieben Tage fort. Von Zeit zu Zeit treten Aerzte ein und nahem sich dem Lager, als ob sie nach dem Kranken zu sehen hatten und melden dann von Zeit zu Zeit, daß es schlechter mit ihm stehe. Sobald sie es nun für schicklich erachten zu erklären, daß der Kaiser gestorben sey, so wird die Bahre von den Vornehmsten des Ritterstandes und von auserlesenen Jünglingen aus dem Senatorstande aufgehoben, durch die heilige Straße (via sacra) getragen und auf dem alten Marktplätze niedergesetzt. Auf beiden Seiten erhebt sich hier ein treppenformiges
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