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1. Die Alte Geschichte - S. 274

1866 - Münster : Coppenrath
274 des Mannes, der so freventlich die eben hergestellte Ruhe stören und den feierlich geschlossenen Vertrag brechen wolle. Coriolanus sollte als Hochverräther vor das Gericht der Volks- gemeinde gestellt werden, deren Rechte er so unbesonnen verletzt hatte, und die Tribunen bestimmten ihm den Tag Ueber eine so unerhörte Forderung erschraken die Patricier. Sie gaben jedoch nach; denn sie rechneten sicher ans die Lossprechung des Angeklagten, da so viele der Mitstimmenden beu Patriciern ver- pflichtet und ergeben waren. Der Angeklagte selbst blieb bei seinem Trotze und Hohne. Zu stolz, als daß er der Plebejer- gemeinde das Recht einräumen wollte, einen Patricier vor ihr Gericht zu laden, erschien er auf die Vorladung nicht. Da sprach das Volk in seiner Tribusversammlung (Comitia tribüta) die Acht über ihn aus. Diesem Volksbeschlusse war der tiefgekränkte Patricier schon zuvorgekommen. Noch während der Abstimmung verließ er zürnend Rom und schwur schreckliche Rache seiner Vaterstadt. Er ging zu den bittersten Feinden der Römer, zu den Volskern, und reizte diese zu einem neuen Kriege gegen seine Vaterstadt auf. Er selbst ward an die Spitze eines Heeres gestellt und drang mit seinem Gewalthaufen stürmend in Latium ein. Alles warf er vor sich darnieder. Schrecken ging vor ihm her. Im Angesichte der zitternden Hauptstadt schlug er sein Lager auf und verwüstete mit Feuer und Schwert ringsum die Ländereien der Plebejer; die der Patricier verschonte er. Die bedrängte Stadt schickte schnell eine Gesandtschaft der vornehmsten Patricier an ihn ab, um ihn freundschaftlich zu bitten, von der Belagerung abzustehen und nach Rom zurückzukehren; allein der gereizte Sieger gab eine harte Antwort. Dann gingen die Priester selbst mit allen Zeichen ihrer Würde im feierlichen Zuge in das volskische Lager. Coriolanus empfing sie mit aller Ehrfurcht, willfahrte aber ihren Bitten nicht. Da stieg die Verzweiflung auf's Höchste. Die Männer liefen mit den Waffen nach der Stadtmauer, während die Weiber sich in den Tempeln vor den
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