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1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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des Mannes, der so freventlich die eben hergestellte Ruhe
stören und den feierlich geschlossenen Vertrag brechen wolle.
Coriolanus sollte als Hochverräther vor das Gericht der Volks-
gemeinde gestellt werden, deren Rechte er so unbesonnen verletzt
hatte, und die Tribunen bestimmten ihm den Tag Ueber eine
so unerhörte Forderung erschraken die Patricier. Sie gaben
jedoch nach; denn sie rechneten sicher ans die Lossprechung des
Angeklagten, da so viele der Mitstimmenden beu Patriciern ver-
pflichtet und ergeben waren. Der Angeklagte selbst blieb bei
seinem Trotze und Hohne. Zu stolz, als daß er der Plebejer-
gemeinde das Recht einräumen wollte, einen Patricier vor ihr
Gericht zu laden, erschien er auf die Vorladung nicht. Da
sprach das Volk in seiner Tribusversammlung (Comitia
tribüta) die Acht über ihn aus.
Diesem Volksbeschlusse war der tiefgekränkte Patricier schon
zuvorgekommen. Noch während der Abstimmung verließ er
zürnend Rom und schwur schreckliche Rache seiner Vaterstadt.
Er ging zu den bittersten Feinden der Römer, zu den Volskern,
und reizte diese zu einem neuen Kriege gegen seine Vaterstadt
auf. Er selbst ward an die Spitze eines Heeres gestellt und
drang mit seinem Gewalthaufen stürmend in Latium ein. Alles
warf er vor sich darnieder. Schrecken ging vor ihm her. Im
Angesichte der zitternden Hauptstadt schlug er sein Lager auf
und verwüstete mit Feuer und Schwert ringsum die Ländereien
der Plebejer; die der Patricier verschonte er. Die bedrängte
Stadt schickte schnell eine Gesandtschaft der vornehmsten Patricier
an ihn ab, um ihn freundschaftlich zu bitten, von der Belagerung
abzustehen und nach Rom zurückzukehren; allein der gereizte
Sieger gab eine harte Antwort. Dann gingen die Priester
selbst mit allen Zeichen ihrer Würde im feierlichen Zuge in das
volskische Lager. Coriolanus empfing sie mit aller Ehrfurcht,
willfahrte aber ihren Bitten nicht. Da stieg die Verzweiflung
auf's Höchste. Die Männer liefen mit den Waffen nach der
Stadtmauer, während die Weiber sich in den Tempeln vor den