1869 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Israeliten.
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Zeit Meister waren. Sie waren die Zwischenhändler der alten
Welt, indem sie die Erzeugnisse eines Landes einem entfernten anderen
Lande zuführten z. B. den Griechen das afrikanische Elfenbein und den
Bernstein des nördlichen Europa, den Aegyptern Wein und Baumöl aus
Syrien und Griechenland, den Babyloniern Zinn ans Britannien u. s. w.
Sie setzten aber auch eine Masse Erzeugnisse ihres Kunstfleißes
weit und breit ab. Obenan standen die Purpurstoffe, nämlich prächtig
gefärbte Wollengewebe. Die Farben bereiteten sie aus dem Safte mehrerer
Muscheln, die sie nicht bloß in den phönikischen, sondern auch in entfernteren
Gewässern fischten. Dem Muschelsafte wurden noch andere Stoffe beige-
setzt, dann die Wolle gefärbt, welche hierauf erst an die Spindel und den
Webstuhl kam. Es gab verschiedene Arten von Purpur, der theuerste war
von tiefdunkelrother Farbe und Hellem Glanze.
Ein Hauptzweig des phönikischen Gewerbes waren ihre Metall-
arbeiten: Waffen aller Art, Gefäße und Geräthe aus Gold und Silber,
aus Kupfer und Bronze; Schmucksachen aller Art aus Gold und Silber,
aus einer Mischung beider Metalle, aus Elfenbein und Bernstein.
Kolonien.
§. 30. Bei ihrem ausgebreiteten Seehandel waren für die Schiffe
Stationen (Haltplätze) und den Kaufleuten Faktoreien (Waarennieder-
lagen, Magazine) nothwendig; dazu wählten die Phönikier besonders kleine
Inseln, Vorgebirge und Landzungen. Es gab phönikische Nieder-
las sun gen (Kolonien) auf den meisten Inseln und an den meisten Küsten
des mittelländischen, ägäischen und schwarzen Meeres z. B. auf Cypern,
Rhodus, Kreta, Thasos, auf Malta, Sicilien und Sardinien.
Die nordafrikanische Küste war von dem Meerbusen der großen Syrte
bis zu den Säulen des Herkules mit phönikischen Kolonien besetzt, von denen
Karthago, Utica, Hippo und Leptis die bedeutendsten waren. Im
silberreichen Spanien gründeten sie neben andern Städten um 1100 v. Ehr.
die Jnselstadt Gadir (d. h. Festung; später Gades, jetzt Cadiz genannt),
das bis auf den heutigen Tag eine bedeutende Handelsstadt geblieben ist.
Die Phönikier nisteten sich auch in den Handelsplätzen anderer Nationen
ein und hatten in vielen eigene Quartiere (Staditheile). Sie waren jedoch
nicht beliebt, denn sie galten als betrügerisch; sie zogen den Kriegern nach
und kauften die Beute und die Gefangenen, die sie als Sklaven in ferne
Länder verhandelten; bei ihnen setzten die Diebe gestohlenes Gut ab und
selbst gestohlene Kinder. In ihren Kolonien bauten sie ihren vaterlän-
dischen Göttern Tempel und verbreiteten dadurch den blutigen Dienst des
Moloch und den unzüchtigen der Aschera unter andere Völker. Eine große
Wohlthal erwiesen sie jedoch den Griechen, indem sie denselben die Buch-
stabenschrift mittheilten, die von ihnen erfunden worden sein soll.
Die Israeliten, das Volk Gottes.
Die Patriarchen. Aufenthalt in Aegypten. Auszug unter Mofes und
Jofna. Der alte Lund.
§. 31. Die Nachbarn der Phönikier waren die Israeliten (Hebräer,
Juden). Sie stammten von Abraham, einem Nachkommen Sems, der