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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 228

1861 - Münster : Coppenrath
228 und stürze so die Religion und verderbe die Sitten. Besonders waren die Strelitzen erbittert, weil er die Poteschni -ihnen vor- zog. Seine Schwester Sophie nährte von ihrem Kloster aus die Unzufriedenheit, und so entspann sich bald eine neue Em- pörung. Als er eines Abends zu Preobraschenskoi in einer großen Gesellschaft bei Le Fort war, wurde er plötzlich hinaus- gerufen. Zwei Strelitzen, die seiner warteten, warfen sich ihm zu Füßen und entdeckten ihm: „eine Rotte ihrer Brüder hätte sich in eine Verschwörung gegen ihn eingelassen. Die Ver- schwornen wollten in der nächsten Nacht Feuer anlegen und ihn, wenn er zur Hülfe herbeieilte, im Gedränge ermorden. Bis dahin wären sie in dem Hause des Staatsrathes Sokownin versammelt." Peter erlheilte sogleich dem Hauptmanne seiner Leibwache, Trubetskoi, den schriftlichen Befehl, um elf Uhr das Haus der Verschworenen zu umzingeln und alle gefangen zu nehmen. Dann kehrte er ruhig in die Gesellschaft zurück, ohne das Mindeste von der Sache zu erzählen. Um zehn Uhr stand er von der Tafel auf. „Laßt euch nicht stören," sagte er un- befangen, „ein kleines Geschäft ruft mich auf einen Augenblick ab." — Er setzte sich in einen Wagen und fuhr selbst nach Moskau. Um halb elf Uhr langte er vor Sokownin's Hause an. Zu seiner Verwunderung fand er hier die Wache nicht; denn er meinte, daß er den Hauptmann beordert hätte, schon um zehn Uhr zu erscheinen. Dennoch trat er herein und fand alle Verschworenen daselbst versammelt. Bei seinem Anblicke fuhren sie erschrocken zusammen. „Lassen Sie sich nicht stören," sagte er mit scheinbarer Heiterkeit, „ich habe im Vorbeifahren helles Licht im Hause gesehen und eine Gesellschaft vermuthet; so bin ich denn hereingetrcten, um noch ein Gläschen mit Ihnen zu trinken." Die Verschworenen faßten sich, indem sie glaubten, der Czar wisse von ihrem Vorhaben nichts; sie tranken auf seine Gesundheit, und Peter that tapfer Bescheid. Endlich winkte ein Strelitz dem Sokownin und flüsterte ihm zu: „Es ist Zeit, Bruder!" — „Noch nicht!" erwiederte dieser leise. Das hörte Peter. „Für mich aber ist es Zeit, Schurke!" schrie er, sprang
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