1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und stürze so die Religion und verderbe die Sitten. Besonders
waren die Strelitzen erbittert, weil er die Poteschni -ihnen vor-
zog. Seine Schwester Sophie nährte von ihrem Kloster aus
die Unzufriedenheit, und so entspann sich bald eine neue Em-
pörung. Als er eines Abends zu Preobraschenskoi in einer
großen Gesellschaft bei Le Fort war, wurde er plötzlich hinaus-
gerufen. Zwei Strelitzen, die seiner warteten, warfen sich ihm
zu Füßen und entdeckten ihm: „eine Rotte ihrer Brüder hätte
sich in eine Verschwörung gegen ihn eingelassen. Die Ver-
schwornen wollten in der nächsten Nacht Feuer anlegen und ihn,
wenn er zur Hülfe herbeieilte, im Gedränge ermorden. Bis
dahin wären sie in dem Hause des Staatsrathes Sokownin
versammelt." Peter erlheilte sogleich dem Hauptmanne seiner
Leibwache, Trubetskoi, den schriftlichen Befehl, um elf Uhr das
Haus der Verschworenen zu umzingeln und alle gefangen zu
nehmen. Dann kehrte er ruhig in die Gesellschaft zurück, ohne
das Mindeste von der Sache zu erzählen. Um zehn Uhr stand
er von der Tafel auf. „Laßt euch nicht stören," sagte er un-
befangen, „ein kleines Geschäft ruft mich auf einen Augenblick
ab." — Er setzte sich in einen Wagen und fuhr selbst nach
Moskau. Um halb elf Uhr langte er vor Sokownin's Hause
an. Zu seiner Verwunderung fand er hier die Wache nicht;
denn er meinte, daß er den Hauptmann beordert hätte, schon
um zehn Uhr zu erscheinen. Dennoch trat er herein und fand
alle Verschworenen daselbst versammelt. Bei seinem Anblicke
fuhren sie erschrocken zusammen. „Lassen Sie sich nicht stören,"
sagte er mit scheinbarer Heiterkeit, „ich habe im Vorbeifahren
helles Licht im Hause gesehen und eine Gesellschaft vermuthet;
so bin ich denn hereingetrcten, um noch ein Gläschen mit Ihnen
zu trinken." Die Verschworenen faßten sich, indem sie glaubten,
der Czar wisse von ihrem Vorhaben nichts; sie tranken auf
seine Gesundheit, und Peter that tapfer Bescheid. Endlich winkte
ein Strelitz dem Sokownin und flüsterte ihm zu: „Es ist Zeit,
Bruder!" — „Noch nicht!" erwiederte dieser leise. Das hörte
Peter. „Für mich aber ist es Zeit, Schurke!" schrie er, sprang