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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 332

1861 - Münster : Coppenrath
332 sinnte Franzose aber verbarg, aus Angst vor jener Rotte, seinen tiefen Schmerz in stiller Brust. — So ward von Frankreich, wie 144 Jahre früher von England an Karl I., das entsetz- liche Verbrechen eines durch Richterspruch verhängten Königs- mordes vollführt, ein Verbrechen, von dem wir in der ganzen Geschichte des Alterthums kein zuverlässiges Beispiel finden. Hinrichtung seiner Gemahlin und Schwester. — Man konnte nicht hoffen, daß die Königin ihren Gemahl lange überleben würde; denn sie war bei dem Pöbel noch mehr als er der Ge- genstand des Hasses. Am 16. October 1793 wurde Maria Antoinette, die einst allgebietende Königin von Frankreich, Maria Theresias Tochter, Schwester zweier Kaiser und eines noch lebenden Kaisers Muhme, wie eine gemeine Verbrccherin, mit rückwärts gebundenen Händen, auf offenem Karren nach dem Richtplatze geführt. Auf dem Blutgerüste warf sie nur noch einen wehmüthigen Blick auf die Tuilerien und empfing dann mit Ergebung in den Willen Gottes den Todesstreich. Dasselbe Schicksal hatte am 10. Mai 1794 Ludwigs tugend- hafte Schwester, die Prinzessin Elisabeth. Mit der Ruhe einer Heiligen stand sie am Fuße des Schaffots, wartend, bis fünf und zwanzig Andere vor ihr hingerichtet waren, und ihr frommes in Rührung schwimmendes Auge blickte in Demuth und Vertrauen betend aufwärts. Das Schicksal seiner Kinder. — Das traurigste Loos aber traf den kleinen Dauphin. Der herrliche Knabe, weit ent- fernt, gefährlich zu sein, war nicht einmal zu einer Beleidigung fähig. Dennoch beschloß man den Tod dieses unschuldigen Kindes, und zwar durch ein Mittel, gegen welches gewöhn- licher Mord eine Handlung des Mitleides ist. Der unglück- liche Prinz wurde früh den Armen seiner Eltern eutrissen und dem verworfensten Bösewicht übergeben, den die Gemeinde von Paris unter der Rotte der Jakobiner finden konnte. Si- mon hieß dieser Elende, ein Schuster, der, als man ihm das Kind gab, mit grinzender Miene fragte: „Und was ist be-
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