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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 265

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
24. Die Parteikämpfe in Spanien. 265 aus der moderirten Partei, dessen Präsidentschaft Mira fl ores neben der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten erhielt, Jsturiz die der inneren. Narvaez und Christine gaben ihre einmal gescheiterten Pläne nicht auf: die gänzlich willenlose Jsabella Ii. ließ plötzlich in der Nacht Miraflores rufen und verlangte von ihm die Auflösung der Cortes, die eben am Tage vorher dem Ministerium ein Vertrauens- Votum gegeben hatten. Der Minister weigerte sich und gab, als die Königin darauf bestand, seine Entlassung. Am nächsten Morgen (17. März) war ein (zweites) Ministerium Narvaez gebildet und die Vertagung der Cortes decretirt. Kaum 14 Tage später brach zwischen Narvaez und Christine ein Zwist aus, dessen wahre Ursachen noch nicht aufgeklärt sind, Narvaez gab (4. April) seine Entlassung und reiste nach Bayonne, Jsturiz bildete nicht ohne große Schwierigkeiten ein neues Cabinet, in welches der Finanz- Minister Mon nebst zwei anderen Mitgliedern des vorigen Cabinettes wieder eintrat. Die ganze Aufmerksamkeit der Regierung wandte sich der Ver- mählungsfrage zu, die im Geheimen zwischen Paris und Madrid aufs Eifrigste betrieben wurde. Die Candidatur Trapani, deren Unpopularität bei der Nation den Thron Jsabella's gefährdet hätte, wurde definitiv aufgegeben. Am 29. August machte die Gaceta von Madrid die bevorstehende Vermählung der Königin mit ihrem Vetter Franz de Assis bekannt; zugleich wurde officiös in Paris und Madrid angekündigt, daß die Infantin Luisa den jüngsten Sohn des Königs der Franzosen, Herzog von Montpensier, zu derselben Zeit heirathen werde. Gegen letztere Heirath erhoben sich im Jn- und Auslande die heftigsten Einsprüche. England reichte mit Be- ziehung auf den Utrechter Vertrag wiederholte Proteste gegen die Montpensier'sche Heirath ein und erklärte, daß die englische Regie- rung die aus derselben entsprossenen Kinder nicht als erbberechtigt erkennen werde. Gleichzeitig erhob sich eine verhängnißvolle Spal- tung zwischen den Cabinetten von London und Paris, deren Folgen eine für die Geschicke Europa's traurige Wendung nahmen (s. S. 156). Weder die französische noch die spanische Regierung ließen sich durch die Einsprache Englands von ihren einmal fest beschlossenen Plänen abbringen. Am 10. October, dem 16. Geburtstage der Königin, fand die Doppeltrauung mit großem Pompe Statt, welcher der englische Gesandte, der sich nach Aranjuez begeben hatte, nicht beiwohnte. Schon am 21. October führte Montpensier seine junge Gemahlin in seine Heimat an den Hof Ludwig Philipp's, nicht ahnend, wie bald schreckliche Stürme, die ohne seine Ehe sich vielleicht nie entfesselt hätten, den Thron seines Vaters zertrümmern und ihn selbst zwingen sollten, als Flüchtling in dem Lande eine Zuflucht zu suchen, das er zuerst im Glanze fürstlicher Macht betreten hatte. Franz de Assis empfing von seiner Gemahlin den Königstitel — die
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