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1. Theil 3 - S. 175

1880 - Stuttgart : Heitz
Union. Liga. 175 Söhne, von denen der älteste, Rudolph Ii., Kaiser wurde. Auch er war ein ganz guter Mann, aber wie schon oben gesagt ist, ein höchst erbärmlicher Kaiser, ohne alle Kraft und Entschlossenheit, furchtsam und peinlich. Das bezeigte er besonders gegen die Böhmen, in deren Lande, in Prag, er zu wohnen pflegte. Es ist bekannt, welchen Beifall Hnßens Lehre in Böhmen gefunden hatte; kein Wunder, daß auch die lutherische bald willig ausgenommen wurde, und daß säst das ganze Land sich dafür erklärte. Aber Rudolph war ganz in den Händen der Jesuiten, die unaufhörlich in ihn drangen, diesen Unfug nicht zu dulden. Er gab daher einen Befehl, daß der Gottesdienst der böhmischen Brüder — so nannten sich hier die Evangelischen — verboten sein sollte. Das brachte das ganze Volk der Böhmen in Harnisch. Erst baten sie den Kaiser um Abstellung, dann drohten sie und endlich halfen sie sich selbst, indem sie sich das Wort gaben, so lange dem Kaiser keine Dienste zu erweisen, bis er ihnen Religionsfreiheit gäbe. Das schlug durch; er unterzeichnete, obgleich mit schwerem Herzen, den sogenannten Majestätsb rief, durch welchen sie gleiche Rechte mit den Katholischen und'auch die Erlaubniß erhielten, neue Kirchen und Schulen anzulegen (1609). Einen eben solchen Majestätsbrief mußte Rudolph auch den Ober- und Niederschlesiern geben. Die Seele der böhmischen Stände war der Graf Heinrich Matthias von Thnrn. Um dieselbe Zeit — es war 1608 und 1609 — traten viele evangelische Fürsten in Deutschland in ein Bündniß zusammen, welches sie die Union nannten. Denn die katholischen Stände thaten immer feindseligere Schritte und suchten ihren Glauben in ihren Ländern mit Gewalt allgemein zu machen, ja Kaiser Rudolph weigerte sich sogar auf einem Reichstage zu Regensburg (1608), den augsburgischen Religionsfrieden zu bestätigen. In jener Union versprachen sich die Protestanten gegenseitig Beistand, wenn sie angegriffen würden. Da an der Spitze dieser Union der calvinische Kurfürst von der Pfalz stand, trat ihr der Kurfürst von Sachsen nicht bei und auch andere protestantische Stände blieben fern. Um so gewaltiger erhob sich der katholische Gegenbund, der die Liga hieß*) und dessen Haupt Herzog Maximilian von Bettern wurde, ein überaus thätiger, besonnener und dem katholischen Glau- *) Die Liga bestand aus den zehn mächtigsten geistlichen Fürsten und Maximilian von Baiern.
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