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1. Theil 4 - S. 197

1880 - Stuttgart : Heitz
Gregor Xvi. Pius Ix. 197 die Keime äußerer Wohlfahrt und einer gewissen äußern Cultur auf alle Weise zu pflegen, und Gewerbfleiß und Fabrikation nach Möglichkeit zu fördern. Die große Macht, über welche der Czar mit völliger Unumschränktheit gebot, wendete er aber vorzugsweise zur Erweiterung des Einflusses nach außen an, wozu andererseits die ausgezeichnete diplomatische Kunst des russischen Hofes das ihrige beitrug. So war durch den Tractat von Ttnkiar Skelessi (1833) die Türkei eng mit dem russischen Interesse verknüpft worden. Die Donaufürsteuthümer Moldau und Walachei waren zinspflichtige Fürstenthümer unter Hospodaren geworden, deren Wahl ganz unter russischem Einfluß stand. Die Perser wurden von den Russen mit Glück bekriegt und zwei ihrer Provinzen zum russischen Reiche geschlagen, wogegen mit dem durch englischen Einfluß aufgeregten Bergvolke der Tscherkessen der Kampf mit wechselndem Glück geführt ward. In Italien war am 1. Juni 1846 der alte, schwache Gregor Xvi. gestorben, und an seine Stelle wurde unter französischem Einfluß der Cardinal Mastai Ferretti gewählt, welcher den Namen Pius Ix. annahm. Nach eigner Neigung und auf den Rath der französischen Regierung, besonders des Gesandten Grafen Rossi, betrat der neue Papst die Bahn der Reform in der Verwaltung. Er führte mannigfache Ersparnisse ein, gab der Presse mehr freien Spielraum, genehmigte den Bau von Eisenbahnen, eröffnete den bis dahin von allen höheren Aemtern ausgeschlossenen Laien den Zugang zu denselben, berief Männer des öffentlichen Vertrauens in seinen Rath, gab der Stadt Rom eine freie Mnni-cipalverfassung und erweckte so^ar Hoffnungen zur Herbeiführung eines italienischen Staatenbundes. Natürlich erweckten diese Neuerungen den größten Enthusiasmus, durch ganz Italien erscholl der Jubelruf: »Evviva Pio nono!« und das Volk gab sich zuerst ohne Rückhalt der Leitung des gefeierten Kirchenfürsten hin; nur die alte Regierungspartei, gestützt auf den Einfluß Oestreichs, hielt mit ihren Bedenken und ihrem Widerspruch gegen das kühne Beginnen des Papstes nicht zurück. Derselbe umgab sich jedoch vertrauensvoll mit einer neu berufenen Bürgerwehr und ahnte fo wenig, wie seine zahlreichen Bewunderer in ganz Europa, bis zu. welchem Abgrunde ihn der Freiheitstaumel des seit langen Jahren zum ersten Mal entfesselten Volks führen würde. Aber es währte nicht lange, da stiegen schon Wolken an dem Horizont der neu gewährten Freiheit auf. Der Papst hatte von
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