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1. Theil 4 - S. 405

1880 - Stuttgart : Heitz
-Das ökumenische Concil in Rom und das Ende des Kirchenstaates. 405 liche Fragen nach den Nachrichten über den zwischen Deutschland und Frankreich ausgebrochenen Krieg durch die Versammlung. Weitreichende Gedanken und Pläne im Vatican knüpften sich an die entfalteten Fahnen Frankreichs. Um so schwerer schmetterten die rasch sich folgenden Niederlagen der französischen Armeen und der Sturz Napoleon Iii. bei Sedan jene Hoffnungen nieder. Das Königreich Italien hatte bei dem Ausbruche des Krieges seine Neutralität erklärt, aber als die französische Besatzung den Kirchenstaat verlassen hatte und in Paris die Republik an die Stelle des Kaiserthums getreten war, zog die italienische Regierung ein Heer an der römischen Grenze zusammen unter dem Oberbefehl des Generals Cadorua. Am 8. September wurde die Grenze überschritten. Unterhandlungen, welche man mit Pius Ix. anzuknüpfen versuchte, wurden zurückgewiesen. Nun rückten die, italienischen Truppen vor Rom und zwangen die Stadt nach einer dreistündigen Kanonade zur Capitulation, 20. September. Die Bevölkerung des Kirchenstaates entschied darauf durch ein Plebiscit über den Anschluß an das Königreich Italien. Er wurde am 3. October mit 153,681 Stimmen gegen 1507 verlangt, worauf Victor Emanuel die Einverleibung des Kirchenstaates mit dem Königreich anordnete. Jetzt war die Vereinigung Italiens vollendet. Dem Papste blieb völlige Unabhängigkeit in Ausübung seiner kirchlichen Macht zugesichert, er behielt den Besitz des Leoninischen Stadttheiles mit dem Vatican und die- Stellung eines Souveränes mit einem Jahreseinkommen von 3,225,000 Lire (967,500 Thaler). Dieses Aufhören des Kirchenstaates und damit zugleich der weltlichen Gewalt des Papstthumes machte auch selbst in jenen Tagen, wo der Krieg in Frankreich die Gemüther beschäftigte, einen heftigen Eindruck in der katholischen Kirche. Der Papst schleuderte seinen Bannstrahl über Victor Emanuel; er betrachtete sich als einen Gefangenen in seinem Vatican. Die zu straff gespannten Ansprüche des päpstlichen Machtgebietes würden auch im gewöhnlichen Lauf der Dinge den ihnen entgegenstehenden Widerstand nicht überwunden haben, nun war unerwartet und jählings unter höherer Lenkung der Pfeiler, an welchen sich der weltliche Besitz des Papstthums noch stützte, das uapoleouische Kaiserthum, zusammengebrochen, und mit ihm sank auch jenes geistliche Staatswesen, das älteste unter den Staaten Europas, zu. Boden. —
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