1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Physische Geographie.
dem Meere durch die verschiedenen Kanäle zufließt, so daß das Verhältniß
im Ganzen immer dasselbe bleibt.
Das Wasser ist schiffbar d. h. es ist vermöge seiner Schwere im
Stande, große Lasten zu tragen, Daher sann es mit Schiffen befahren
werden. Das Meer, wie die Flüsse müssen aber, um schiffbar zu sein, eine
hinreichende Tiefe haben; wo dieselbe fehlt, ist Untiefe. Hindernisse der
Schiffbarkeit sind: Felsen, Stromschnellen, Wasserfälle, Mangel an hin-
reichendem Wasser oder Gefälle. Solche Hindernisse zu heben, die Schifffahrt
zu erleichtern, um deren Vortheile zu gewinnen, auch wohl, um das Wasser
aus niedrigen Gegenden abzuleiten, dienen die Kanäle d. i. künstliche Was-
serwege; Schleusen. In Europa hat Holland verhältnißmäßig die meisten
Kanäle.
Während das Meerwasser salzig und daher ungenießbar ist, haben die
Quellen, Flüsse und Landsecn süßes, trinkbares Wasser. — Nie ist aber
das Quellwasser ohne Beimischung erdiger und salziger Substanzen, weshalb
wir das Quellwasser hart, anderes Wasser hingegegen z. B. das Regenwasser,
weich nennen.
Mineralquellen sind Quellen, welche durch verschiedenartige Bei-
mischung besondere Eigenschaften erlangt haben. Daher die Namen: Heiße,
warme, kalte Quellen, Salzquellen, Sauerbrunnen, Schwefel-, Salpe-
terquellen rc. Wegen ihrer häufig sehr Vortheilhaften Einwirkung auf die
Gesundheit des Menschen heißen sie Gesundbrunnen (Bäder).
Einige Quellen haben die Eigenschaft, Alles zu versteinern.
§. 31. Die Luft. Das Klima.
Von der Luft im Allgemeinen und den Erscheinungen, welche die
Wärme in derselben bewirkt, war schon §. 11. die Rede. Die Erde ist
rundum von der Atmosphäre umgeben. Der Mensch wie alle andern orga-
nischen Wesen bedürfen der Luft und können ohne Luft nicht leben. Der
Zustand der Luft ist also für den Menschen von größter Bedeutung.
Die Luft wird von der Sonne erwärmt. Je dichter die Luft, desto
mehr, je dünner, desto weniger Sonnenstrahlen nimmt sie in sich auf. Die
Luft wird aber von unten nach oben immer dünner. Hieraus erklärt es sich,
warum wir schwer athmen und uns erschlafft fühlen können in einem tiefen
Thale, wo die Luft sehr dicht und darum sehr warm ist, während wir am
Berge einige tausend Fuß hoch durchaus frei athmen und uns ganz wohl
fühlen, auf dem Gipfel desselben Berges hingegen, wenn derselbe eine bedeu-
tende Höhe hat, wegen der Dünne der Luft schwer und heftig zu athmen
gezwungen sind und Beängstigungen empfinden. Hieraus erklärt es sich fer-
ner, daß auf manchen hohen Bergen der Schnee nie schmilzt. Der Theil
des Berges, wo dieses der Fall ist, heißt Schneeregion, und der Anfang
der Schneercgion die Schneelinie. Die Schneelinie liegt je nach der
Lage eines Landes bald höher; bald niedriger. In der heißen Zone, um
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