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1. Lehrbuch der Geographie - S. 627

1867 - Münster : Theissing
627 Besondere Geographie von Europa. rechte Einheit und Innigkeit zu Stande kommen wolle. Beide Staaten strit- ten um die Oberherrschaft in Deutschland zu Deutschlands größtem Schaden. Die Zerrissenheit wurde immer größer, es bedurfte nur mehr eines schickli- chen Anlasses, uin den auf diplomatischem Felde erfolglos geführten Wett- kampf zur blutigen Entscheidung zu bringen. Furcktbare Rüstungen waren längst vorbereitet, Preußen war mit dem neuen Italien in ein Schutz- und Trutzbündniß getreten und hatte sich auch mit Frankreich verständigt. Oester- reichs und Preußens Heere standen zum Losschlagen bereit an Schlesiens Grenze, das übrige Deutschland schwankte. Schleswig-Holstein mußte die letzte Veranlassung bieten. Preußen verlangte nämlich, in den Alleinbesitz dieser Herzogthümer zu treten, welche iin Wiener Frieden Oesterreich und Preußen gemeinschaftlich abgetreten waren. Oesterreich widersetzte sich einer solchen Gebietsvergrößerung Preußens und brachte die Angelegenheit am 1. Juni an den deutschen Bund zur Entscheidung. Zugleich sollte die hol- steinische Ständeversammlung einberufen werden, damit das holsteinische Volk Gelegenheit finde, sich selbst über seine Wünsche zu äußern. Dagegen erließ Preußen unter dem 10. Juni an die deutschen Bundesstaaten außer Oester- reich ein Resorinproject des deutschen Bundes, demgemäß sich der deutsche Bund auflösen und unter andern Verhältnissen neu constituiren sollte. Nach diesem Projecte wurde Oesterreich vom deutschen Bunde ausgeschlossen, die Staaten nördlich der Mainlinie bildeten aber einen Bund unter Preußens Führung, worin unter andern Preußen die Oberleitung im Kriege und die vollständige diplomatische Vertretung übertragen wurde. Außerdem ließ es die am 11. Juni zu Itzehoe zusammengetretene Holstein. Ständeversammlung gewaltsanr sprengen und durch seine Truppen von Holstein, welches nach dem Gasteiner Vertrage von Oesterreich verwaltet wurde, Besitz nehmen. Oester- reich betrachtete diese Maßregel als eine Verletzung des deutschen Bundes und beantragte bei diesem in der Sitzung vom 11. Juni Mobilmachung des ganzen Bundesheeres mit Ausnahme des preußischen Antheils desselben, und der deutsche Bund erhob diesen Antrag in seiner Sitzung vom 14. Juni mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschluß, worauf Preußen seinen Rücktritt vom deutschen Bunde erklärte, am 15. Juni an die Regierungen von Hannover, Sachsen und Kurhessen, welche mit der Majorität gestimmt halten, die Auf- forderung erließ, in dem bevorstehenden Kriege Neutralität zu beobachten, und denselben nach einer ablehnenden Antwort sofort den Krieg erklärte und Trup- pen in diese Länder einrücken ließ. Das blutige Spiel des Krieges begann alsbald in verschiedenen Theilen des deutschen Vaterlandes, Brüder kämpften gegen Brüder, und Ströme Blutes flössen. Oesterreich hatte gegen Italien im Süden, gegen Preußens Heere im Norden zu kämpfen, Frankreichs Haltung war eine sehr zweideutige. Preußen verstand es, den Sieg an seine Fahnen zu fesseln; in seiner Organisation, seiner Vorbereitung zum Kampfe, seinen Waffen, wie in seiner Heerführung hat es sich den übri- gen deutschen Staaten vollständig überlegen erwiesen. Als das preußi- sche Heer nach raschem Siegesläufe im Angesichte Wiens stand, bot Oester- 40---
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