1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Politische Geographie.
tritt Franz I. (1792) gegen Oestreich stch wendeten, und in denen
der östreichische und deutsche Held, Erzherzog Karl, sich unsterbli-
chen Ruhm erkämpfte, gicug Gebiet verloren, indem Oesterreich
schon in dem Frieden von Campo-Formio (1797) die Lombardei
und die Niederlande abtreten mußte, dieses jedoch durch Erwerbun-
gen in Tyrol und Polen wieder zu ersehen wußte. Bald darauf
(1804) erhob sich Oestreich zum Kaiserthum, den Kampf gegen Frank-
reich mit Rußland und Großbritannien zweimal anfs neue begin-
nend, der sich aber unglücklich mit den Friedensschlüssen von Preß-
burg (1805) und Wien (1809) endete, wodurch es mehrere tausend
Hjmeilen seiner Besitzungen verlor, bis auch dieses Reich durch
seine so kräftige Theilnahme an dem deutschen Freiheitskampfe
und dem daraus erfolgten Sturze Napoleons in dem Frieden zu
Paris (1814) durch das lombardisch-venetianische Königreich,
durch die abgetretenen Theile seiner Erblande und Dalmatien
entschädigt wurde.
b. Gegenwärtiger Zustand.
Das Kaiserthum Oesterreich, (Austria, istria, Austrasia),
liegt zwischen d. 26" 12'—44° 17' L. und 42" 9'—51° 4' nörd-
licher Br. umfaßt in Deutschland Theile des mittlern und das
untere Donaugebiet; das obere Elbegebiet; Ungarn und Theile
von Polen (Weichselgebiet), in Italien (Pogebiet) adriatische Küste.
Grenzen: im W. Sardinien, Schweiz, Deutschland (Baiern),
im N. dasselbe (Sachsen), Preußen und Polen; im O. Rußland;
im S. Türkei, Kirchenstaat, Modena und Parma.
Flächeninhalt: über 12,500 Hjmeilen. Einwohnerzahl:
55,000,000, worunter 2,880,000 Protestanten (5500 Menoniten,
auch Hussiten und Herrnhuter), 2,900,000 nnirte und 1,500,000
nicht nnirte Griechen, 50,000 Unitarier, 600,000 Inden, die
größte Zahl aber Katholiken sind. Diese haben 11 Erz- und 00
Bischöfe und viele Snffragan-Bischöfe. Die unirten Griechen
2 Erz- und 6 Snffragan-Bischöfe, und die nicht unirten Griechen
1 Erz- und 10 Bischöfe. Die unirten Armenier (etwa 170,000)
1 Erzbischof. Ueber 440 Abteien und Probsteien; 520 Mönchs-
und 110 Nonnenklöster.
Der Kaiserstaat hat 8 Universitäten: Wien, Prag, Pavia,
Padua, Pesth, Lemberg, Innsbruck, Grätz, und 1 protestantische
theologische Fakultät in Wien, 10 protestantische Collegien, 15
höhere Stndienanstalten, 175 katholische, 25 protestantische, 1
uuirtes und 2 nicht nnirte Lyceen, und Gymnasien, über 50 Aka-
demiecn und gelehrte Institute, 25 öffentliche Bibliotheken mit
1,400,000 Bänden. Viele Kunst-, Gemählde- lind andere Samm-
lungen, 9 Sternwarten, botanische Gärten rc.
Die Länder haben 600 Mineralquellen. Wein-, Getraide-,
Bergbau, Viehzucht blühen in vielen Provinzen. — Die Industrie
ist sehr bedeutend, besonders in den italienischen und deutschen
Staaten. — Die Fabriken in Leinen-, Wollen-, Seiden-, Leder-
und Banmwvllenwaaren, in Eisen, Glas, Schmelztiegeln, Pa-