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1. Bd. 1 - S. 800

1835 - Eisleben : Reichardt
800 Deutsch land. reichen, aus-bem Schwarzwalde kommenden Flüßchen, die Hasel genannt, gelegene Dorf Hasel bietet eine große Naturmerkwür- digkeit dar, nämlich eine berühmte und von vielen Fremden be- suchte Tropfsteinhöhle, insgemein das Erdmännleins-Loch genannt, welche der bekannten Baumanns- und Bielshöhle auf dem Harze nichts nachgiebt. Sie ist etwa 500 Schritte vom Dorfe entfernt, mit eineic Thüre verschlossen, und enthalt mehrere Nebenhöhlen und viele Stalaktiten oder Tropfsteingebilde von verschiedener Stärke, von der Dünne eines Pfeifenrohrs bis zur Dicke einer Eiche. Einige sind nur mehrere Zoll, andere 12 bis 15 F. lang. Ost haben sich Tropfsteine in Figuren von allen Arten verwandelt; man sieht unförmliche Kolosse ohne alle regelmäßige 'Gestaltung und wieder die schönsten Säulen, welche in regelmäßiger Ordnung das Gewölbe zu stützen scheinen. Die Gruppirung meh- rerer zu einem Ganzen giebt Gelegenheit, daß die Phantasie sich die verschiedensten Figurer, daraus schafft z. B. die Orgel, Kanzel, den Mantel, Sarg, bte: Fürstengrust rc. Zuerst gelangt man, sobald man den ersten Gang zurückgelegt hat, in ein äußerst hohes und geräumiges Gewölbe, dessen Decke nur auf den Seitenwänden ruht; hierauf kommt mein an eine Treppe die auf 19 Stufen zu einer Brücke hinabführt, unter welcher in einer Tiefe von 9ä F. ein Bach fließt, dessen wiurmelndes Getöse schon beim Eintritt in das große Gewölbe gehört wird. Das Wasser ist bei anhaltender nasser Witterung oft 4— 6 F. tief, gewöhnlich aber nur einen Fuß, ganz klar, schmeckt stark nach Kalk und läuft außerordentlich ge- schwind. Man sieht es unter den Kalkfelsen hervorsprudeln, weiß aber nicht, wo es zu Tage kommt. Wenn man, anstatt in dem großen Höhlengewölbe zum Bache abwärts zu gehen, gleich rechter Hand eine 23 Stufen l)ohe Treppe hinaufsteigt, so kommt man in die interessanteste Höl)le von allen. Sie läuft Anfangs südlich und dann östlich ohngefahr 300 Schritte abwärts, bis sie endlich so enge wird, daß man nicht weiter kommen kann. Der Eingang in dieselbe ist äußerst beschwerlich und man muß eine Strecke auf Händen und Füßen kriechen. In dieser Höhle zeigt sich die größte Mannigfaltigkeit der Tropfsteingebilde; auch ist in derselben über- all stehendes Wasser, das stellenweise 5 bis 4 F. Tiefe hat, über welches zum Hinüberkommen überall Bretter gelegt sind. In ei- ner Ecke der ersten großen Höhle führen 21 Stufen aufwärts wieder in eine andere Seitenhö'hle, die sich etwa 30 Schritte nordöstliche zieht, wo alsdann ein tiefes, stehendes Wasser, insgemein der See genannt, den weitern Fortgang hindert; auch hier belohnen die schönsten Stalaktitensormen die Mühe des Besuchers. Eine Viertelstunde von der Vereinigung der beiden schiffbaren Flüsse Rhein und Neckrw, in einer zwari sehr fruchbaren, aber flachen Gegend, liegt die größte und schönste Stadt Badens, Mannheim, einst diu Hauptstadt der Kurpfalz ooer Pfalz am
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