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1. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 74

1834 - Halle : Schwetschke
74 A. Europa. rühmte Reise, auf welcher er die Sitten, Einrichtungen und vor- züglich die Künste und Wissenschaften der gebildeten Völker mit eig- nen Augen zu sehen und sich anzueignen zur Absicht hatte, In dem zahlreichen Gefolge einer nach Holland geschickten Gesandt- schaft verborgen, kam er nach Amsterdam und begab sich bald nach der kleinen Stadt Zaardam, um dort als gemeiner Schiffbauer dieses ihm wichtige Handwerk zu lernen; nebenbei beschäftigte er sich viel mit der Mathematik und besuchte lernbegierig die berühm- testen Gelehrten des Landes. Von hier ging er nach England, wo er eifrig seine Studien fortsetzte und mit großer Freude das ihm gemachte Geschenk einer Fregatte annahm. Von Eizgland ging er über Holland nach Wien,und hatte die Absicht auch Italien zu besuchen, als ein neuer und größerer Aufstand der Streichen ihn zur Rückkehr zwang. Bei seiner Ankunft fand er die Empörer schon geschlagen und in Ketten; Tausende verloren das Leben, das ganze Corps ward aufgehoben und größtenkheils nach Sibirien verwiesen; auch diesmal vergab er seiner Schwester, deren Herrsch- sucht unablässig nach dem Throne strebte. Der nordische Krieg, welcher von 1760 — 21 Peters ganze Thätigkeit in Anspruch nahm, ist schon großentheils in der schwedischen Geschichte (Th. 1. S. 485.) erzählt, daher wir hier nur die mehr russische Seite des- selben herausheben. Peters große Plane zur Bildung seines Volks konnten nur gelingen, wenn er demselben durch die Ostsee die Ver- bindung mit den europäischen Völkern verschaffte. Bereitwillig trat er daher dem Bündniß Polens und Dänemarks gegen den jungen Carl Xii. von Schweden bei, um sich der Provinzen In- germanland und Karelicn, welche schon mehrere Male in älterer Zeit russisch gewesen, zu bemächtigen. Im Anfang war er wenig glücklich; seine zahlreichen Heere, welche aber nur zum kleinsten Theile aus geübten Kriegern bestanden, unterlagen mehrere Male bei Narva 1700, bei Clissowa in Polen 1702, und noch öfter den schwächeren aber kriegsgewohnten Schweden. Des günstigen Aus- gangs gewiß, benutzte Peter Carls langen Aufenthalt in Polen, wo er an Auguft's Stelle Stanislaus Leszinsky zum König erwäh- len ließ, und während Carl in Sachsen eingedrungen August zu dem schimpflichen Allranstadter Frieden 1700 zwang, eroberte er die ihm so wichtigen Provinzen und legte 1703 seine künftige Re- sidenz Petersburg und zu ihrem Schutze die Festung Cronslot an. Diese Eroberungen Peters sind auch dadurch merkwürdig, daß er bei der Einnahme von Marienburg in Liefland ein Mädchen von geringem Stande, Catharina, kennen lernte, welche er später heirathete und die seine Nachfolgerin ward. Sein tollkühner Feind, statt diese neuen Erwerbungen anzugreifen, ließ sich durch die Versprechungen Mazeppa's, des Atamans der dänischen Ko- sacken , welche er zum Abfall entschlossen glaubte, verleiten, in die öden Gefilde der Ukraine vorzudringen, wo er den indeß geschla-
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