1862 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Flügge, Heinrich Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kleinere Blöcke von Granit umhergestreut, welche nach der Meinung
gelehrter Leute bei einer großen Wasserflut auf Eisschollen aus dem
hohen Norden hierher getragen sind.
Via norddeutsche Ebene an der Ostsee umfaßt den größten
Theil des Königreichs Preußen, zu welchem folgende
Provinzen gehören: Schlesien an den Sudeten und am Rie-
sengebirge; nordwestlich von ihm Brandenburg mit Berlin;
südlich von diesem Sachsen und nördlich Pommern; östlich
von Pommern West- und Ostpreußen, und von diesen Land-
schaften südlich Posen, ein Stück des ehemaligen Königreichs
Polen. Die übrigen Provinzen Preußens liegen in Westdeutsch-
land und sind Westfalen und die Rheinprovinz und von
Würtemberg und Baden umschlossen die hohenzollernschen Für-
stenthümer Hechingen und Sigmaringen.
Westlich von Pommern, an unser Vaterland grenzend, liegen
die beiden meklenburgischen Großherzogthümer Schwerin
und Strelitz. Westlich von Schwerin liegen die deutschen
Besitzungen des Königs von Dänemark, die Herzogthümer
Lauenburg und Holstein.
In dem westlichen Theile des norddeutschen Tieflandes
liegt von Hannover umschlossen das Großherzogthum Olden-
burg mit der Hauptstadt gleiches Namens.
Theils im Tieflande, theils auf dem Nordsaume des deutschen
Berglandes liegt an der Grenze Hannovers unser Vetternland
Braun sch we ig. Seine Hauptstadt ist die berühmte Residenz
Heinrichs des Löwen, Braunschweig. In ihrer Nähe liegt
Wolfenbüttel und am Harz das schöne Blankenburg.
16. Deutschlands Gefahr und Errettung.
1. Schon vor der Geburt Christi hatten sich die Römer an den
Ufern des Rheines immer mehr festgesetzt, und seit dem Jahre 12
vor unsers Herrn Geburt machte Drusus der Stiefsohn des Kaisers
Augustus, vier Streifzüge durch Deutschland, deren einer sogar bis
an die Elbe ging. Tiberius, des Drusus Bruder und Nachfolger
im Feldherrnamt, suchte listigerweise unter den deutschen Völkern
Zwietracht zu erregen, den einen durch Erweisung von Ehre, den
andern durch Belohnungen zu gewinnen. Manche ließen sich sogar
verleiten, in römische Dienste zu treten, und wußten sich viel im rö-
mischen Kriegskleide. Es ist nicht rühmlich, daß es dem Tiberius
so gut gelang. Gegen offenbare Gewalt hatten die Deutschen ihre
Freiheit geschützt; aber durch diese langsamen, freundlich scheinenden
Fortschritte der Römer wäre sie beinahe verloren gegangen. Nach
und nach waren in den westfälischen Gegenden mehrere Lagerplätze
von den Römern angelegt und besetzt. Da wohnten sie Sommer
und Winter, brachten dahin ihre Waren und verhandelten sie an
die Deutschen. Diese sollten sich an eine üppige Lebensweise gewöh-
nen, damit sie die römischen Waren nicht mehr entbehren könnten
und weichlich würden. Daneben wollten die Römer den Deutschen