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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 258

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
258 Feinde des evangelischen Glaubens bisher über denselben zu verbreiten sich so betriebsam bemüht hatten, wurden jetzt auf einmal widerlegt und ganz zu nichte. Man erstaunte, da man einen so bündigen, wohlgeordneten und richtigen Vortrag der reinen evangelischen Lehre, einen so trefflichen Inbe- griff des echten christlichen Glaubens vernahm. Durch die zu Augsburg anwesenden Gesandten und derselben Berichte, wie auch durch die bald nach- her erfolgten Uebcrsetzungcn der Confession in mehrere Sprachen konnten nun auch bei anderen Nationen richtigere Begriffe über das Wesen des evan- gelischen Glaubens verbreitet und also auch der Same des Evangeliums in wcitentlegene Länder ausgeworfen werden. Jedermann mußte erkennen, daß die in diesem Bekenntniß enthaltene Lehre dem Inhalte der heiligen Schrift, der echten Ueberlieferung der Kirche gemäß, kurz die wahrhaft ka- tholische sei. „Dieses ist," heißt es daher in dem Bekenntniß, da die Lehre abgehandelt war und nur noch die Mißbräuche aufgezählt wurden, „dieses ist fast die Summa der Lehre, welche in unsern Kirchen zu rechtem christ- lichen Unterricht und Trost der Gewissen, auch zu Besserung der Gläubigen geprediget und gelehret ist, wie wir denn unsere eigne Seele und Gewissen ja nicht gern wollten vor Gott mit Mißbrauch göttlichen Namens oder Worts in die höchste und größte Gefahr setzen oder auf unsere Kinder und Nachkommen eine andere Lehre, denn so dem reinen göttlichen Worte und christlicher Wahrheit gemäß, fällen und erben. So denn-dieselbe in heiliger Schrift klar gegründet, dazu auch gemeiner christlicher, ja römischer Kirche, soviel aus der Väter Schrift zu vermerken, nicht zuwider noch entgegen ist: so achten wir auch, unsere Widersacher können in obenangezeigten Artikeln nicht uneinig mit uns sein. Derhalben handeln diejenigen ganz unfrcpnd- lich, geschwind und wider alle christliche Einigkeit und Liebe, so die Unsern deshalbcn als Ketzer abzusondern, zu verwerfen und zu meiden ihnen selbst ohne einen beständigen Grund göttlicher Gebot' oder Schrift vornehmen - denn die Irrung und Zank ist vornehmlich über etliche Traditionen und Mißbräuche: so denn nun an den Hauptartikeln kein befindlicher Ungrund oder Mangel und dies unser Bekenntniß göttlich und christlich ist, sollten sich billig die Bischöfe, wenn schon bei uns der Tradition halber ein Man- gel wäre, gelinder erzeigen, wiewohl wir verhoffen, beständigen Grund und- Ursachen darzuthun, warum bei uns etliche Traditionen und Mißbräuche geändert sind." Nach geschehener Vorlesung des Bekenntnisses wollte vv. Brück beide Exemplare derselben dem kaiserlichen Secretair übergeben, allein der Kaiser streckte selbst die Hand darnach aus, gab die deutsche Confession dem Kur- fürsten Albrecht von Mainz und behielt die lateinische für sich. Die pro- testantischen Stände statteten hierauf dem Kaiser, dem König und den andern Fürsten für gnädiges und gütiges Gehör ihre Danksagung ab. Ein neues Gefühl belebte und durchdrang sie von diesem großen Augenblick an. Durch das feste Band eines gemeinsamen Glaubens fühlten sie sich jetzt mehr denn je zuvor innig verbunden. Welch ein Unterschied zwischen diesem Tage und dem zu Worms vor neun Jahren! Vor Kaiser und Reich, ja vor der
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