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1. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 342

1847 - Königsberg : Bon
342 er nicht ohne Keuchen den steilen Waldpfad mit der schweren Bürde aus dem Rücken hinaufsteigen. Er klagte über die Last, seufzte nach Hülfe und erschrak, als er unerwartet auf seine kla- gende Frage eine Antwort erhielt. Doch sein Schreck ward durch die sanfte Stimme und das freundliche Aussehen des Antworten- den bald in Vertrauen und in Hoffnung verwandelt. Sein Ver- trauen zu dem Jüngling ermuthigt ihn, an denselben die Bitte um Abnahme der Last zu richten. Der Jüngling sagt die Er- füllung der Bitte nicht zu, aber er schlagt sie auch nicht geradezu ab, obwohl der Alte, wenn er die Worte: „Laß uns dann noch einmal versuchen, was deine eigenen Schultern vermögen", ver- standen, daraus hätte entnehmen können, was der Jüngling zu thun willens war. Sie ließen sich im Schatten einer Eiche nieder; das deutet auf einen sonnigen Tag. Jedenfalls war es die Zeit des Nachmittags, wie die Worte „ehe die Sonne sich neiget" vermuthen lasten. Nach der Zeit der Ruhe und Stär- kung giebt der Jüngling durch Wort und Beispiel das Zeichen zum Aufstehen, wodurch der Alte an die Schwere seiner Bürde erinnert wird; denn mit Wehmuth steht er aus dieselbe hin. und nun wiederholt er durch einen Blick noch einmal seine Bitte. Der Ausdruck „Begleiter" verräth, daß der Jüngling dem Alten zugesagt hat, ihn bis zum Ausgange des Waldes zu begleiten. Leicht wird es dem Alten ums Herz, als er den Jüngling nach der Bürde greifen steht; aber um so größer ist sein Schrecken, als er sich in seiner Erwartung getäuscht findet. Der Jüngling hat ihm die Last um die Hälfte erleichtert, indem er ihm die Kraft um das Doppelte gestärkt hat. Dies fühlt der Alte, und nicht Neugier, sondern Dankgefühl treibt ihn zu der Frager „Wer bist du? freundliche, liebe Seele!" Das dankerfüllte Herz will gern seinen Wohlthäter auch kennen, um den Namen desselben zur stetigen Erinnerung in seinem Gedächtnisse zu befestigen. Der Jüngling sucht nicht Preis, und Dank; sein Beruf ist nur zu helfen und zu trösten, darum entzieht er sich den Augen des Al- ten. Und so wendet dieser sich zu dem, von dem ja alles Gute kommt, und der da allein würdig ist, zu nehmen Preis, Ehre und Anbetung. Aufg. I. Die Deutung der Parabel „die Bürde." Fingerzeige dazu.- Der Alte ist der Mensch als Pilger dieser Erde; der Waldweg ich sein Lebenspfad; die Steilheit des Weges die Verhältnisse des Lebens; die ungünstigen Umstände, welche den Erwerb des Lebensunterhaltes be- schränken, beschwerlich machen; die zu tragende Last die Lebensbürde: bei Einem Siechthum; bei einem Andern Dürftigkeit; beim Dritten Sor- gen; beim Vierten Kummer und Herzeleid. Der Seufzer des Alten ist das sehnsüchlige Verlangen nach Erleichterung der Last, nach Abnahme der Bürde, nach Erlösung von den Leiden; die Bitte ist das Gebet zu Gott, der hier unter dem Bilde des freundlichen Mannes dargestellt ist. — Der Jüngling nimmt dem Alten die Bürde nicht ab; Gott dem Menschen seine Leiden nicht, aber er stärkt den vertrauenden Beter; er
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