1847 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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so hoch, daß selbst die mächtigsten Fürsten sich um seine Freund-
schaft bewarben. Der griechische Kaiser schenkte ihm eine Orgeln
die erste, welche im fränkischen Reiche gehört wurde.
§- 41.
Karl der Große. 800.
(Kdrfr. I. S. 239.)
Pipins Sohn, Karl der Große <768 — 814), ein tapferer
und frommer Mann, mußte viele Kriege gegen seine kriegerischen
und eroberungssüchtigen Nachbaren führen, war aber überall sieg-
reich, so daß sich sein Reich vom Ebro bis zur Raab, von der
Eider bis zur Tiber erstreckte. Seine ärgsten Feinde waren die
Sachsen, damals noch Heiden, die sogar Menschen opferten.
Hinter großen Sümpfen und Wäldern trotzten sie jeder Gewalt.
Es schien ihnen unerträglich, daß ein König Macht über das Le-
den eines freien Mannes, ein Held nicht seinen eigenen Himmel,
ein Mann nicht das Recht haben sollte, Beleidigungen selbst zu
rächen. Wegen ihrer wiederholten Raubzüge in das fränkische
Gebiet beschloß Karl auf dem Reichstage zu Worms 772, wo
die Fürsten seines Reiches versammelt waren, dieses unruhige,
heidnische Volk, das den Waffen seiner Vorgänger so lange Trotz
geboten hatte, durch alle Gewalt des Krieges seiner Herrschaft
zu unterwerfen und zugleich zum Christenthum zu bekehren.
Schnell drang Karl in das damalige Sachsen ein, eroberte die
Ehresburg (das heutige Stadtberge in Westphalen) und zer-
störte die Irmensäule ihermannssäule. Siehe Henning's gleich-
namige Erzählung!). Die Sachsen mußten Geißeln stellen und
die Annahme des Christenthums versprechen. Schaarenweisc ka-
men sie an die Flüsse und ließen sich taufen, blieben aber doch
im Herzen Heiden. Kaum war Karl fort, so sielen sie wieder
in sein Reich ein und raubten wie zuvor. Im Zorne ließ Karl
einst 4500 gefangene Sachsen enthaupten. Ihr Blut sollte die
Ungehorsamen schrecken, bewirkte aber gerade das Gegentheil.
Statt sich zu unterwerfen, stand das Volk in Masse auf, und
erst nach zwei blutigen Schlachten bei Detmold und Osnabrück,
nachdem über 80,000 Sachsen gefallen und 10,000 Familien
über den Rhein versetzt worden waren, konnte der Aufstand eini-
germaßen gedämpft werden. Wittekind, der Herzog der Sach-
sen, war inzwischen ein alter Mann geworden und sah mit wah-
rer Wehmuth das Unglück seines Vaterlandes. Endlich begann er
zu zweifeln an der Macht seiner Götter, die ihrem Volke den
Sieg nicht verliehen, obschon bereits viele Tausende für sie im
Kriege ihr Blut vergossen hatten. Auch Karl sah 30 Jahre nach
dem Anfange dieses Krieges und nach wenigstens 16 Feldzügen