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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 429

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
79. Die beiden Grenadiere. 80. Des Hanfes letzte Stunde. 429 9. Wohl sah er manchen Tag sie an In forschenden, stillen Gedanken, Da riefen sie drüben um seinen Kahn, Das waren die flüchtigen Franken: Geschlagen war die Leipziger Schlacht, Das Vaterland frei von des Fremd- lings Macht; Der Schiffer verstand die Erscheinung. 10. Und löstet ihr Kaiser die Grabesnacht Und die ewigen Todesbande Und halft in der wilden, dreitägigen Schlacht Dem geängsteten Vaterlande, Steigt oft noch auf und haltet es frei Von Sünden und Schmach und Tyrannei: Denn es thut Noth des Wachens! 79. Die beiden Grenadiere. Von Heinrich Heine. 1. Nach Frankreich zogen zwei Grenadier', Die waren in Rußland gefangen. Und als sie kamen in's deutsche Quartier, Sie ließen die Köpfe hangen. 2. Da hörten sie beide die traurige Mähr: Daß Frankreich verloren gegangen, Besiegt und erschlagen das tapfere Heer — Und der Kaiser, der Kaiser gefangen. 3. Da weinten zusammen die Grenadier' Wohl ob der kläglichen Kunde. Der eine sprach: Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde. 4. Der And're sprach: Das Lied ist aus, Auch ich möcht' mit dir sterben, Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, Die ohne mich verderben. 5. Was scheert mich Weib, was scheert michkind, Ich trage weit bess'res Verlangen; Laß' sie -betteln geh'n, wenn sie hungrig sind, — Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! — 6. Gewähr' mir, Bruder, eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde. 7. Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf's Herz mir legen; Die Flinte gib mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen. 8. So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach', im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe. 9. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen: Dann steig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab', Den Kaiser, den Kaiser zu schützen. 80. Des Hauses letzte Stunde. Von M. 1. Im Garten zu Schönbronnen Da liegt der König von Rom, Sieht nicht das Licht der Sonnen, Sieht nicht des Himmels Dom. 2. Am fernen Jnselstrande Da liegt Napoleon, Liegt da zu Englands Schande, Liegt da zu Englands Hohn! 3. Im Garten zu Schönbronnen Da liegt der König von Rom, Sein Blut ist ihm geronnen, Es stockt sein Lebensstrom. 4. Am fernen Jnselstrande Da liegt Napoleon, Liegt nicht in seinem Lande, Liegt nicht bei seinem Sohn; 5. Liegt nicht bei seinen Kriegern, Bei den Marschällen nicht, Liegt nicht bei seinen Siegern, Liegt in Europa nicht; 6. Liegt hart und tief gebettet Am fernen Meereskreis, An Felsen angekettet, Ein todter Prometheus. !. Saphir. 7. Wo Baum und Blatt und Reiser Versengt vom Sonnenstrahl, * Da liegt der große Kaiser, Der kleine Korporal. 8. An seinem Grabe fehlen Cypreß' und Blumenstab, Am Tage Allerseelen Besucht kein Mensch sein Grab. 9. So liegt er lange Jahre In öder Einsamkeit: — Da klopft es an die Bahre Um mitternächt'ger Zeit. 10. Es klopft und rufet leise: Wach' auf, du todter Held! Es kömmt nach langer Reise Ein Gast aus jener Welt. 11. Es klopft zum zweiten male: Mach', großer Kaiser, auf! Es kommt vom Erdenthale Ein Bote dir herauf! — 12. Es klopft zum dritten male: Mach', Vater, auf geschwind! Es kommt im Geisterstrahle Zu dir dein einzig Kind.
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